MHB nimmt zentrale Rolle im Innovationsfondsprojekt "SEELE" ein

Mit dem Projekt „SEELE“ (Selbstständigkeit und Lebensqualität in der palliativen Versorgung) wird im Land Brandenburg erstmals eine neue, integrierte Versorgungsform erprobt. In neu eröffneten palliativen Tageskliniken (PallTK) in Potsdam, Eberswalde sowie an den beiden MHB-Universitätsklinken der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) in Rüdersdorf und Neuruppin erhalten Menschen mit lebenslimitierenden Erkrankungen umfassende medizinische und psychosoziale Unterstützung.

Dieses Angebot schließt die Lücke zwischen ambulanter und stationärer Versorgung und soll Betroffenen sowie Angehörigen mehr Sicherheit und Lebensqualität bieten. Denn das Projekt ermöglicht eine umfassende ambulante Palliativversorgung durch die Anbindung an Krankenhäuser, tagesklinische Behandlungen und eine Notfall-Hotline. Es unterstützt Patient*innen dabei, selbstständig zu bleiben, und entlastet Haus- sowie Fachärzte durch koordinierte Therapieangebote. Es adressiert zudem den wachsenden Bedarf an Palliativversorgung, der durch längere Überlebenszeiten und demografische Veränderungen entsteht.

Der Projektstart wurde am 7. März 2025 mit einer Festveranstaltung in der Potsdamer Staatskanzlei des Landes Brandenburg gefeiert.

Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller, Projektleiterin Dr. Katrin Ziemann, Dr. Gesine Dörr, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin am Alexianer St. Josefs-Krankenhaus Potsdam, sowie die Projektpartner*innen aus Eberswalde, aus den MHB-Universitätsverbundkliniken (UKV) in Rüdersdorf und Neuruppin, der beiden Hochschulen MHB und Technische Universität Berlin, der AOK Nordost als Konsortialpartner sowie der IKK Brandenburg und Berlin als Kooperationspartner gaben den offiziellen Startschuss für das Projekt.

Das vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit insgesamt 5,2 Millionen Euro geförderte Projekt wird wissenschaftlich vom Zentrum für klinische Studien (ZKS) an der MHB unter Leitung von Prof. Dr. Michael Hauptmann (Bild) begleitet. Hierfür werden unter anderem die Daten der teilnehmenden Patient*innen mit denen von Patient*innen der AOK Nordost und der IKK Berlin-Brandenburg verglichen. Ab dem 1. April 2025 werden für 18 Monate etwa 250 Patient*innen einbezogen. Die MHB verantwortet die umfassende Prozess- und Ergebnisevaluation. Dazu gehören:

  • Analyse von Veränderungen in Lebensqualität (LQ) und Symptombelastung im Vorher-Nachher-Design
  • gesundheitsökonomische Auswertungen von Krankenhausaufenthalten und dem Bezug spezialisierter ambulanter Palliativversorgung (SAPV) mithilfe von Kontrolldaten der AOK Nordost und der IKK Nordost, die mit einer gematchten Patientenkontrollgruppe verglichen werden
  • ein qualitativer Forschungszweig im Rahmen eines Mixed-Methods-Designs, der die Bedürfnisse, Hemmnisse und Erwartungen aller beteiligten Stakeholder – von Patient*innen über Angehörige bis hin zu Versorgenden – erfasst

„Ich freue mich auf den Start dieses Projekts, das beispielhaft UKV-Kliniken, die MHB und Brandenburger Patienten zusammenbringt in einer staatlich geförderten klinischen Studie zur Alternsforschung“, sagt Prof. Hauptmann.

Das Projekt läuft bis März 2028. Die Hoffnung aller Projektpartner*innen: Das erfolgreiche Modell soll nach Abschluss der Evaluation in die Regelversorgung übergehen und die palliative Versorgung in Deutschland nachhaltig stärken.

Weitere Informationen gibt es hier.