Im Portrait | MINT Inside: Den Fachkräftemangel angehen

MINT Inside weckt frühes Interesse an Naturwissenschaft und Technologie

Naturwissenschaft und Technologie Zu wenige Menschen entscheiden sich für einen Beruf oder ein Studium im MINT-Bereich – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik –, das ist einer der Gründe, warum gerade dort der Fachkräftemangel besonders groß ist. Ein Ansatz dagegen ist es: früh Interesse und Begeisterung für MINT-Fächer zu wecken. Das Projekt MINTinside hat sich in der Region Nordwest-Berlin-Brandenburg dieser Aufgabe verschrieben.

 

Die MINT-Fächer – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – gehören nicht zu den beliebtesten. Laut Statistischem Bundesamt geht die Zahl der Studierenden in diesem Bereich zurück. Beispielsweise wählten im Sommersemester 2021 und im Wintersemester 2021/22 rund 307.000 Studierende im ersten Fachsemester ein MINT-Fach. Das waren 6,5 Prozent weniger als 2020. Dabei werden in diesen Bereichen Fachkräfte dringend gebraucht. 

Viele Projekte haben es sich deshalb bundesweit zur Aufgabe gemacht, junge Menschen für die MINT-Fächer zu interessieren. In der Region Nordwest-Berlin-Brandenburg widmet sich seit Juli 2022 das Projekt MINTinside dieser Aufgabe. MINTinside ist ein Gemeinschaftsprojekt des bbb – Biotechnologieverbund Berlin-Brandenburg e.V. und der BHT– Berliner Hochschule für Technik und der Stadt Hennigsdorf. Langfristig will das Projekt dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

 

Vereint kommunizieren und sichtbar werden 

MINTinside bildet ein regionales MINT-Cluster, in dem sich Anbieter vernetzen und Angebote für Kinder und Jugendliche im MINT-Bereich übersichtlich sowie zielgruppengerecht kommunizieren. Dafür gibt es mit der Webseite mint-inside.de eine zentrale Stelle, an der über alle Angebote des Clusters informiert wird und auf der in der Region ansässige Firmen Berufe vorstellen, die sie im MINT-Bereich anbieten. Zudem werden die Angebote über soziale Medien beworben – etwa auf dem Instagram-Kanal mintinside_bb. In den ersten drei Jahren wird MINTinside vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Ein Standort des Projekts ist das KreativWerkR6 in Hennigsdorf. 

 

Kinder und Jugendliche im Alltag abholen 

Kreativ sind auch die Angebote von MINTinside. „Ziel des Projekts ist es, Jugendliche für MINT-Fächer zu begeistern, insbesondere indem sie durch neue niederschwellige Bezüge zum Alltag abgeholt werden“, sagt Katrin Haltermann, die das Projekt als Netzwerkkoordinatorin leitet. Zusammen mit dem bbb wurde zum Beispiel die MINT-Werkstatt ins Leben gerufen. Sie wird über Spenden finanziert, ist von Montag bis Donnerstag geöffnet und bietet Schülerinnen und Schülern Raum, sich auszuprobieren, zu experimentieren und sich spielerisch fortzubilden. Die Angebote sind kostenlos.  

In der MINT-Werkstatt wird vor allem auf Mitmach-Angebote gesetzt, die alltag- und praxisnah zeigen, was in den MINT-Fächern steckt. „Kinder und Jugendliche können in der MINT-Werkstatt mikroskopieren, experimentieren, forschen, ihre Lieblingsseife herstellen, Roboter bauen, 3D-Druck ausprobieren, Programmieren lernen und vieles mehr. Dadurch lässt sich ein grundsätzliches Interesse wecken, in dem die große Bandbreite der MINT-Fächer gezeigt wird“, sagt Katrin Haltermann. Darüber hinaus gibt es etwa Kooperationen mit Schulen in der Umgebung, Angebote für Hortgruppen und online-basierte Selbstlernkurse im Bereich Informatik. „Besonders beliebt sind Angebote, bei denen sie ein Ergebnis ihrer Arbeit mit nach Hause nehmen können, wie zum Beispiel Seifen, Bürstenroboter oder Spielschleim“, berichtet die Netzwerkkoordinatorin. 

 

Ausgezeichnete Idee 

Eine Idee von MINTinside hat bereits nachhaltige Erfolge erzielt – der MINTinsider-Pass. Mit ihm sammeln Kinder und Jugendliche auf spielerische Art und Weise MINT-Erfahrungen, denn für jeden besuchten Workshop oder Projekte gibt es einen Sticker in den Sammelpass. Der Pass wird jährlich mit neuen Aufgaben und Experimenten herausgegeben. Wenn alles abgeschlossen wurde, gibt es eine Urkunde zum „MINT Insider“ und – je nach Verfügbarkeit aus Spenden – einen Anerkennungspreis, beispielsweise Freikarten für das benachbarte Stadtbad. Der Pass hat sich dabei als effektives Motivationstool erwiesen. „Nach Einführung des Passes stiegen die Teilnahmezahlen teilweise um das Achtfache an“, sagt Katrin Haltermann. Für den Pass wurde MINTinside im September 2024 von der Körber-Stiftung im Rahmen der Ausschreibung „MINT-Regionen wirken!“ ausgezeichnet und konnte sich über ein Preisgeld von 5.000 Euro freuen. 

Für die Zukunft strebt MINTinside einen weiteren Ausbau von Kooperationen mit Firmen und anderen Akteuren aus der Region an. Dafür soll das Angebot an Kursen ausgebaut und noch mehr Lust auf MINT-Berufe und Ausbildungen bei Unternehmen der Region Berlin- Brandenburg gemacht werden. Im idealen Umfeld dafür ist das Projekt bereits, zum einen mit dem bbb, der BHT und dem LifeScience-Standort Hennigsdorf als Projektpartner, zum anderen mit seinem Sitz in wissenschaftlich-technisch geprägten Wirtschaftsstandorten und Unternehmen in Laufweite, die der MINT-Branche zugehörig sind, darunter auch LifeScience. 

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