Pflege
Die Zukunft der Pflege ist bundesweit eine der großen Herausforderungen für Gesellschaft und Politik. Die Covid-19-Pandemie hat uns mehr als deutlich gezeigt, wie systemrelevant Pflegeberufe für unsere Gesundheitsversorgung sind. Unabhängig von der Pandemie tragen der rasante medizinische und technische Fortschritt, die zunehmende Komplexität der Therapien, die demografische Entwicklung und gesellschaftliche Veränderungen dazu bei, dass der Bedarf an stationärer und ambulanter Pflege steigt und Anforderungen sich verändern.
Bereits jetzt betreuen Pflegekräfte in Berlin und Brandenburg rund 52.000 Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen. Etwa 88.000 Pflegebedürftige in der Region werden ganz oder teilweise durch einen ambulanten Pflegedienst betreut. Insgesamt ein wird in der Region über die Hälfte der Altenpflege ausschließlich von pflegenden Angehörigen und/oder ehrenamtlichen Bezugspersonen geleistet.
Deutschland hat sektorübergreifend in allen Pflegeberufen einen enormen Fachkräftemangel, der sich in den kommenden Jahren weiter verstärken wird (vgl.“Situation und Entwicklung der Pflege bis 2030“). Daher ist es wichtig, die Attraktivität des Pflegeberufs zu stärken. Dazu gehören u. a. eine angemessene Vergütung, ein betriebliches Gesundheitsmanagement, das gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen schafft und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht, sowie der Einsatz innovativer Technik zur Entlastung der Pflegenden. In Berlin engagiert sich in diesem Zusammenhang u. a. das Berliner Bündnis für Pflege, in Brandenburg gibt es einen Pakt für Pflege. Die Berliner Krankenhausgesellschaft hat zudem die Kampagne „PflegeJetztBerlin“ ins Leben gerufen.
Um einerseits sowohl professionell als auch informell Pflegende zu entlasten und andererseits dem Wunsch vieler pflegebedürftiger Menschen nach einem möglichst lange selbstbestimmten Leben zu entsprechen, entwickeln wissenschaftliche Einrichtungen und Unternehmen in der Region Berlin-Brandenburg neue Dienstleistungen sowie technische und digitale Angebote und Produkte. Dazu gehören alternative Wohnformen wie (betreute) Wohngemeinschaften, barrierearmes Wohnen mit Service- und Betreuungsangeboten ebenso wie technische Hilfsmittel aus dem Bereich des Ambient Assisted Living. So kombiniert beispielsweise das Projekt SOPHIA Berlin und Brandenburg einen klassischen Hausnotruf mit sozialen Betreuungs- und Beratungsleistungen das Smart Living & Health Center präsentiert Lösungen für Senioren und Pflegende und das Digital Urban Center for Aging & Health will Innovationen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Anwendern voranbringen.