Gesundheitsförderung & Prävention
Während die Gesundheitsförderung danach fragt, was Menschen gesund hält, stehen bei der Prävention die Vermeidung von Krankheiten (Primärprävention), die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Krankheiten (Sekundärprävention) sowie die Vermeidung von Zustandsverschlechterungen und von Folgeschäden einer bestehenden Erkrankung (Tertiärprävention) im Vordergrund. Gesundheitsförderung und Prävention sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Im Sinne des Grundsatzes von Health in all Policies soll Gesundheit in allen Bereichen des öffentlichen Handelns gefördert werden. Hierzu bedarf es einer übergreifenden Zusammenarbeit verschiedener Ressorts und gesellschaftlicher Akteure.
In Berlin und Brandenburg existiert ein breites Spektrum an gesundheitsfördernden Maßnahmen für alle Altersgruppen und Bedürfnisse. Kostenträger wie die Krankenkassen, die Deutsche Rentenversicherung und die Gesetzliche Unfallversicherung leisten gemeinsam mit Sportvereinen, Volkshochschulen, Ärzten, Betrieben, IHKn, Schulen und Kitas sowie vielen weiteren Akteuren einen wesentlichen Beitrag zur zielgruppenspezifischen Gesundheitsförderung und Prävention. An Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen der Region wird zu verschiedenen Aspekten von Gesundheitsförderung und Prävention geforscht.
Die Länder Berlin und Brandenburg haben im Rahmen des nationalen Gesundheitszieleprozesses eigene Schwerpunkte definiert: In Berlin agiert die Landesgesundheitskonferenz als beschlussfassendes Gremium für die Gesundheitsziele. Bisher wurden drei Berliner Gesundheitsziele definiert: „Selbständigkeit und Lebensqualität im Alter erhalten“, „Gesundheitschancen für Kinder und Jugendliche erhöhen – Benachteiligungen abbauen“ sowie „Gesundes Arbeiten in Berlin stärken“. Im Jahr 2020 wurde zudem die Etablierung eines vierten Ziels, „Gesund teilhaben“, beschlossen. Das Land Berlin stärkt den Bereich Gesundheitsförderung und Prävention mit seinem Aktionsprogramm Gesundheit (APG).
Das GKV-Bündnis für Gesundheit unterstützt als gemeinsame Initiative der gesetzlichen Krankenkassen die Gesundheitsförderung und Prävention in den Lebenswelten. Im besonderen Fokus stehen dabei Kommunen, Schulen, Kitas, Hochschulen und Pflegeeinrichtungen. Die Programmbüros des Bündnisses in Berlin und in Brandenburg geben eine Übersicht über die Förderschwerpunkte und Angebote des Bündnisses im jeweiligen Bundesland.
Ein betriebliches Gesundheitsmanagement beinhaltet Maßnahmen, die auf den Schutz, die Verbesserung und/oder die Wiederherstellung der Gesundheit der Beschäftigten abzielen. Es sollte vom Unternehmen systematisch umgesetzt werden und sowohl Maßnahmen der Verhältnisprävention als auch Maßnahmen der Verhaltensprävention beinhalten.
Der vom Cluster Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg regelmäßig herausgegebene LänderübergreifendeGesundheitsbericht Berlin-Brandenburg führt Daten verschiedener Krankenkassen, der Deutschen Rentenversicherung sowie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zusammen und gibt einen Überblick über die Entwicklung des Arbeitsunfähigkeitsgeschehens, der Zugänge zur Erwerbsminderungsrente und der Arbeits- und Wegeunfälle in Berlin und Brandenburg. Er stellt damit eine Daten- und Informationsbasis zur Verfügung, auf deren Grundlage BGM-Verantwortliche in Unternehmen und Institutionen ebenso wie BGM-Dienstleister Maßnahmen aufsetzen und (weiter)entwickeln können. Der Bericht 2019 enthält zudem eine systematische Übersicht über Ansprechpartner und Unterstützungsangebote im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Länderübergreifender Gesundheitsbericht Berlin-Brandenburg 2022
Länderübergreifender Gesundheitsbericht Berlin-Brandenburg 2019
Länderübergreifender Gesundheitsbericht Berlin-Brandenburg 2017
Länderübergreifender Gesundheitsbericht Berlin-Brandenburg 2015
Im vom Clustermanagement koordinierten Netzwerk BGM für die Praxis haben BGM-Verantwortliche von Unternehmen und Verwaltungen die Möglichkeit, sich über aktuelle Fragen und Entwicklungen auszutauschen.
Der Arbeitskreis Betriebliche Gesundheitsförderung bei Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V. widmet sich dem Erfahrungsaustausch unter den verschiedenen Akteuren im Bereich "Arbeit und Gesundheit". Der Arbeitskreis ist offen für alle Interessierten. Vertreten sind u.a. die Arbeitsschutzbehörden, Unfallversicherungsträger, Krankenkassen, Dienstleistungseinrichtungen und Betriebe.
Ernährung nimmt im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention einen großen Stellenwert ein. Vor diesem Hintergrund gibt es in der Region eine Vielzahl an Initiativen und Programmen zur ernährungsbezogenen Verhältnis- und Verhaltensprävention. Einrichtungen wie das Deutsche Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke und das Innovationszentrum Technologien für Gesundheit und Ernährung der TU Berlin arbeiten u. a. an der Aufklärung ernährungsbedingter Erkrankungen. Im Rahmen der Plattform für Ernährung und Bewegung setzen sich Mitglieder aus öffentlicher Hand, Wissenschaft, Wirtschaft, Sport, Gesundheit und Zivilgesellschaft für eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung ein. Die Vernetzungsstellen für Kita- und Schulverpflegung in Berlin und in Brandenburg unterstützen Aktivitäten, die geeignet sind, eine qualitativ hochwertige und gesundheitsförderliche Gemeinschaftsverpflegung von Kindern und Jugendlichen zu sichern. Das Kompetenzcluster „NutriAct – Ernährungsintervention für gesundes Altern“ erforscht bestehende Ernährungsmuster insbesondere der Generation der 50- bis 70-Jährigen und entwickelt Maßnahmen, die Menschen dieser Generation die Umstellung auf eine gesundheitsförderliche Ernährungsweise erleichtern sollen.
Alle Krankenkassen bieten ihren Mitgliedern Gesundheitskurse an bzw. erstatten (z. T. anteilig) die Kursgebühr zertifizierter Anbieter. Zunehmend gewinnen dabei auch digitale Angebote an Bedeutung. Anbieter können ihren Kurs bei der Zentralen Prüfstelle Prävention (ZPP) zertifizieren lassen, damit er erstattungsfähig wird. Das Prüfsiegel wird in vier Bereichen vergeben: Ernährung, Bewegung, Stressbewältigung/Entspannung, Suchtmittelkonsum.
Umfassende Auskunft über aktuelle Gesundheitskurse der Sportvereine geben die Landessportbünde. Auch die Volkshochschulen bieten eine ganze Reihe von gesundheitsrelevanten Kursen.