„Nationale Demenzstrategie – Weiterentwicklung der Pflege von Menschen mit Demenz: Ziele und Maßnahmen“
Dipl.-Pol. Astrid Lärm, Leiterin der Geschäftsstelle Nationale Demenzstrategie, Deutsches Zentrum für Altersfragen
In Deutschland leben ca. 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. Bis 2050 wird die Zahl der Betroffenen voraussichtlich auf 2,7 Millionen steigen. Um dieser großen Herausforderung zu begegnen, wurde die Nationale Demenzstrategie entwickelt und darin konkrete Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen vereinbart. Bundesregierung, Länder und kommunale Spitzenverbände sowie mehr als 20 Organisationen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft sowie aus dem Pflege- und Gesundheitsbereich haben dabei zusammengearbeitet. Die Strategie soll 2020 durch das Bundeskabinett beschlossen werden.
In vier Handlungsfeldern wurden rund 160 Maßnahmen vereinbart, die von den beteiligten Akteuren in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Ein Handlungsfeld ist dem Thema medizinische und pflegerische Versorgung gewidmet. Im Rahmen des Vortrags werden vor allem die Ziele und Maßnahmen dieses Handlungsfeldes vorgestellt.
Damit Menschen mit Demenz ihren Bedürfnissen entsprechend gepflegt und betreut werden können, ist eine bedarfsgerechte Personalausstattung und eine entsprechende Qualifikation des Personals notwendig. Dies betrifft sowohl die ambulante Versorgung zu Hause, als auch alle weiteren Bereiche der medizinischen und pflegerischen Versorgung. Demenzspezifische Weiter- und Fortbildungen für Pflegefachkräfte in den verschiedenen Versorgungssettings werden daher unterstützt. Auch andere Beschäftigte, die im Rahmen der Versorgung in Kontakt mit Menschen mit Demenz kommen und deren Ausbildung entsprechende Inhalte nicht enthält, sollen eine Basisqualifikation zum Umgang mit Menschen mit Demenz erhalten.
Insbesondere bei nicht-vermeidbaren Aufenthalten in einem Akutkrankenhaus wird durch die demenzsensible Gestaltung der Arbeitsprozesse und durch Qualifizierungsmaßnahmen für das beteiligte Personal darauf abgezielt, die Entstehung eines Delirs bei an Demenz erkrankten Patientinnen und Patienten zu vermeiden. Auch die demenzsensible räumliche Gestaltung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wird vorangebracht.
Für die medizinische und pflegerische Versorgung von Menschen mit Demenz ist es zudem besonders wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen gut zusammenarbeiten. Deshalb wird die Vernetzung dieser Akteure gefördert, indem u.a. ihre abgestimmte Zusammenarbeit in einem Versorgungspfad klarer beschrieben und das Schnittstellenmanagement optimiert wird. Dies kann dazu beitragen, individuell passende Behandlungsprozesse für Menschen mit Demenz systematisch umzusetzen.
In allen Versorgungssektoren werden regulatorische Rahmenbedingungen hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Versorgung von Menschen mit Demenz überprüft und ggf. weiterentwickelt bzw. wird ihre konsequente Anwendung in der Praxis gefördert.
Dipl.-Pol. Astrid Lärmist Leiterin der Geschäftsstelle Nationale Demenzstrategie am Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA). Sie hat am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin Politikwissenschaft studiert und vor ihrer Tätigkeit am DZA unter anderem für die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. und für die Deutsche Expertengruppe Dementenbetreuung e.V. gearbeitet.