Innovationspreis Berlin Brandenburg für GA Gerneric Assays

Das Unternehmen GA Generic Assays aus Dahlewitz hat in diesem Jahr den Innovationspreis Berlin Brandenburg gewonnen. Unter insgesamt 134 Einreichungen für den branchenübergreifenden Preis setzte sich das Brandenburger Unternehmen gemeinsam mit fünf weiteren Bewerbern durch. Für Gründer und Geschäftsführer Prof. Dr. Dirk Roggenbuck ist das eine „hohe Anerkennung für unsere Arbeit“. Immer etwas besser zu sein als die anderen, ist für ihn das eigentliche Erfolgsrezept seiner Arbeit: „Nur durch eine hohe Innovationskraft können sich auch kleine Firmen am Markt behaupten.“

 

GA Generic Assays ist im Bereich der Differentialdiagnose autoimmuner Erkrankungen tätig. 2002 gegründet, entwickelt, produziert und vertreibt es chemische Reagenziensätze, die bestimmte Substanzen in Körperflüssigkeiten nachweisen können. Den Innovationspreis erhielt das Unternehmen für einen Test, der den Verlauf und den Schweregrad einer Entzündung in der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) näher bestimmen kann. Ärzte können damit eine Risikovorhersage treffen und ihre Patienten gezielter behandeln, denn der Test ermöglicht ihnen eine bessere Abgrenzung der akuten gegenüber der chronischen Pankreatitis und von Tumorerkrankungen der Bauchspeicheldrüse.

Kooperation aus Wirtschaft und Wissenschaft

Das Unternehmen arbeitet für seine Innovationen intensiv mit wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen. So ist auch die Entwicklung des Tests aus einer engen Kooperation mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, der Universität Potsdam und der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg hervorgegangen. „Ich bin ein großer Freund von Netzwerken und dort selbst sehr aktiv“, sagt Dirk Roggenbuck, „etwa im DiagnostikNet BB.“ Das Netzwerk, in dem sich Biotechnologie und Informationstechnologien verzahnen, sei eine ideale Plattform für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschung im Bereich der Diagnostik.

Lobende Worte fand auch Christian Rickerts, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Berlin, anlässlich der Preisverleihung: „Wirtschaft und Wissenschaft sind auch in diesem Jahr wieder gewinnbringende Verbindungen eingegangen. Die Unternehmen der Region sind ihr eigentlicher Innovationsmotor, sie lassen das Bruttosozialprodukt anwachsen und schaffen Arbeits- und Ausbildungsplätze.“ Hendrik Fischer, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg, freute sich über die hohe Zahl von 27 länderübergreifenden Verbundprojekten unter den Bewerbern für den Innovationspreis. 25 weitere Bewerbungen seien aus einer Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft entstanden. „Erfreulich ist auch, dass sich sowohl junge als auch etablierte Unternehmen am Wettbewerb beteiligt haben.“

Test bereits auf dem Markt

GA Generic Assays hat seinen preisgekrönten Test in diesem Jahr bereits als CE-zertifiziertes Medizinprodukt auf den Markt gebracht. „Erst wenn ein innovatives Produkt auch genutzt wird, kann man von einer Innovation sprechen“, findet Roggenbuck. Es sei geplant, das Produkt auszulizensieren. Gespräche mit großen Firmen habe er bereits geführt. „Darüber hinaus stehen wir kurz vor der Patenterteilung für unseren Test.“

Worum geht es genau? „Die Erfindung beschreibt die Entwicklung und klinische Evaluierung eines medizinischen Testbestecks für die Prognose und Diagnose der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)“, erläutert das Unternehmen auf seiner Internetseite. „Die zum Patent eingereichte Methode umfasst die Detektion des Bauchspeicheldrüsen-Glykoproteins GP2 (Isoform alpha) im Serum mittels eines Enzymimmunoassays.“ Der Test bestimme die Konzentration der Substanz aus der Bauchspeicheldrüse. Ein gesunder Mensch habe die Substanz nicht im Blut. Mithilfe des Tests ließe sich nun erstmals auch ein prognostischer Wert gewinnen und somit die Verlaufsform der Erkrankung beurteilen.

Gut ein halbes Dutzend weiterer Tests, insbesondere zur Bestimmung von Antikörpern, hat GA Generic Assays bereits entwickelt – einige davon wurden ebenfalls ausgezeichnet. So hat etwa der Anti-Gangliosid Dot 2005 in der Diagnostik von Polyneuropathien einen der Preise für Technologietransfer des Landes Brandenburg gewonnen. Für die Identifizierung des Hauptantigens Glycoprotein-2 (GP2) zur Differentialdiagnose von Morbus Crohn erhielt das Unternehmen von der Industrie- und Handelskammer Potsdam den Innovationspreis 2010.

Der Innovationspreis Berlin Brandenburg

Der Innovationspreis Berlin Brandenburg ist der älteste seiner Art in der Region. Er wurde 1984 von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft und Betriebe ins Leben gerufen. Zunächst war das Ziel, die regionale Wirtschaftsentwicklung Berlins zu stimulieren und den Innovationsgrad zu erhöhen. Mit der Deutschen Einheit wurde der Innovationspreis zu einem Instrument einer vernetzten Entwicklung der Hauptstadtregion. Seit 1992 vergeben die (heutige) Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung Berlin und das Brandenburger Ministerium für Wirtschaft und Energie den Innovationspreis gemeinsam. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.