Berliner Forschungspreis 2021 „Alternativen zu Tierversuchen“ ausgelobt - Bewerben Sie sich mit Ihrem Projekt bis spätestens zum 31.08.2021!

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales, die Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung und der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) loben erneut den Forschungspreis „Alternativen zur Tierversuchen“ des Landes Berlin zur Förderung der Entwicklung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden entsprechend dem 3R-Prinzip aus.

 

Gegenwärtig existiert zwar bereits eine Vielzahl an Alternativ- und Ersatzmethoden, aber auf eine Reihe von Tierversuchen kann trotzdem noch nicht verzichtet werden. So sind Experimente an Tieren unter anderem im Rahmen von Prüfungen für die Anmeldung bzw. Zulassung von Stoffen oder Produkten wie z. B. Chemikalien, Arznei- oder Pflanzenschutzmitteln, zur Erforschung und Erprobung von Methoden zur Diagnostik, Prophylaxe oder Therapie von Krankheiten oder zur Erkennung bestimmter Umweltgefährdungen durch verschiedene Rechtsvorschriften vorgeschrieben. Weiterhin werden Tierexperimente in der biomedizinischen Forschung zur Untersuchung biologischer Vorgänge z. B. im Zusammenhang mit der Entstehung von Krankheiten sowie mit Entwicklungs- und Regulationsmechanismen im Organismus durchgeführt.
Ziel ist es jedoch, gemäß dem 3R-Prinzip (Replacement, Reduction, Refinement) von Russel und Burch (1959) Tierversuche einzuschränken, zu ersetzen und soweit wie möglich zu vermeiden sowie die Belastungen der Tiere im Tierversuch zu reduzieren.

Was sind Alternativmethoden?

Der Begriff Alternativmethoden umfasst alle Maßnahmen und Methoden die darauf abzielen Tierversuche teilweise oder vollständig zu ersetzen. Dies umfasst u.a. In-Vitro-VerfahrenIn-Silico-Verfahren und sogenannte Organs-on-a-Chip.

Wo ist das geregelt?

Die Notwendigkeit zur Überprüfung und Anwendung von Alternativ- und Ergänzungsmethoden in der wissenschaftlichen Forschung ist national im Tierschutzgesetz und der Tierschutz-Versuchstierverordnung und auf EU-Ebene in der Richtlinie 2010/63/EU geregelt.

Wo kann ich mich informieren?

Was tut das LAGeSo?

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales lobt in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung und dem Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) an Forschungsprojekte aus Berlin und Brandenburg seit 2011 alle zwei Jahre einen Forschungspreis zur Förderung der Entwicklung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden entsprechend dem 3R-Prinzip aus. Die ausgezeichneten Projekte sollen dazu beitragen, die Verwendung von Versuchstieren zu vermeiden oder zu verringern oder bei Tierversuchen die Belastung für die Tiere zu verringern. Diese Aktivitäten sollen die Vernetzung der Wissenschaftler fördern und Anschub für weitere Initiativen in der Entwicklung und Anwendung von Alternativen zum Tierversuch sein.
Aktuelle Informationen zu anstehenden Preisverleihungen werden rechtzeitig auf dieser Seite bekannt gegeben.

Berliner Forschungspreis 2021 „Alternativen zu Tierversuchen“ ausgelobt

Die Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, das Landesamt für Gesundheit und Soziales und der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) loben erneut den Forschungspreis „Alternativen zur Tierversuchen“ des Landes Berlin zur Förderung der Entwicklung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden entsprechend dem 3R-Prinzip aus. Das diesjährige Preisgeld beträgt 30.000 Euro. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben.

Gegenwärtig kann auf eine Reihe von Tierversuchen noch nicht verzichtet werden. So sind Experimente an Tieren unter anderem im Rahmen von Prüfungen für die Anmeldung bzw. Zulassung von Stoffen oder Produkten wie z. B. Chemikalien, Arznei- oder Pflanzenschutzmitteln, zur Erforschung und Erprobung von Methoden zur Diagnostik, Prophylaxe oder Therapie von Krankheiten oder zur Erkennung bestimmter Umweltgefährdungen durch verschiedene Rechtsvorschriften vorgeschrieben. Weiterhin werden Tierexperimente in der biomedizinischen Forschung zur Untersuchung biologischer Vorgänge z. B. im Zusammenhang mit der Entstehung von Krankheiten sowie mit Entwicklungs- und Regulationsmechanismen im Organismus durchgeführt.

Ziel ist es jedoch, gemäß dem 3R-Prinzip (Replacement, Reduction, Refinement) von Russel und Burch (1959) Tierversuche einzuschränken, zu ersetzen und soweit wie möglich zu vermeiden, sowie die Belastungen der Tiere im Tierversuch zu reduzieren.

Für den Forschungspreis bewerben können sich in Berlin und Brandenburg ansässige Forschungseinrichtungen, Unternehmen oder wissenschaftlich tätige Personen mit geplanten oder laufenden Forschungsvorhaben bzw. Projekten, die die Entwicklung / Validierung von Methoden verfolgen, durch die

• Tierversuche ersetzt (Replacement),
• die Zahl der Versuchstiere reduziert (Reduction) und / oder
• Leiden und Schmerzen von Versuchstieren vermindert (Refinement)

werden können. Hierzu zählen auch Projekte, die bereits bestehende Ansätze aufgreifen und so fortentwickeln, dass sie in der Praxis breite Anwendung finden können (Prävalidierung oder Validierung). Eingereicht werden können darüber hinaus bereits abgeschlossene Forschungsprojekte, die mindestens eine der drei genannten Zielsetzungen erreicht haben.

Die Bewerbungen sollen eine ausführliche Beschreibung der neu zu entwickelnden / entwickelten Methode und ihrer Eignung bzw. konkrete Ausführungen zur methodischen Fortentwicklung und Anwendung bestehender Ansätze enthalten (auf nicht mehr als 15 Seiten). Bereits abgeschlossene Arbeiten sollen 2020 oder 2021 veröffentlicht worden oder zu Veröffentlichung geeignet sein. Zusätzlich sind eine kurze Zusammenfassung und eine Begründung zur Bewerbung abzugeben, aus der die Bedeutung für den Tierschutz in Sinne der 3R hervorgeht. Darüber hinaus ist eine kurze Vita des oder der Hauptautoren und -falls vorhanden- eine Publikationsliste beizufügen. Bereits mit einem Forschungs- oder Tierschutzpreis ausgezeichnete Arbeiten sind kenntlich zu machen.

Es sind ausschließlich Bewerbungen aus Berlin und Brandenburg zulässig.
Der Preis kann ganz oder geteilt vergeben werden. Gehen keine geeigneten Beiträge ein, wird die Vergabe ausgesetzt.

Die Bewerbungen sind bis zum 31. August 2021 an das

Landesamt für Gesundheit und Soziales
Fachgruppe IV C1 – Veterinärwesen (Tierschutz)
Turmstr. 21, Haus A, 10559 Berlin

oder per E-Mail an veterinaerwesen@noSpamlageso.berlin.de einzureichen. Später eingehende Bewerbungen werden nicht berücksichtigt. Poster oder Vortrags-Abstracts werden nicht akzeptiert.

Die Preisvergabe erfolgt auf Vorschlag einer unabhängigen Fachjury. Eine Aufteilung des Preises auf mehrere Preisträgerinnen bzw. Preisträger bleibt vorbehalten.
Ausgeschlossen von der Teilnahme sind Angehörige der Jury und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein Anspruch auf Preisverleihung besteht nicht.
Im Rahmen des Preisverleihungsprozesses wird ein kurzer Videobeitrag über den/die Preisträger:In und die Inhalte des eingereichten Projekts verfasst und veröffentlicht. Mit Einreichung der Bewerbungsunterlagen erklären sich Bewerbende mit der Teilnahme an der Erstellung sowie der Veröffentlichung eines Videos einverstanden.

Rückblick zur Preisverleihung 2019

Der mit insgesamt 40.000 Euro dotierte Preis wurde am 11. Dezember 2019 durch den Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, Dr. Dirk Behrendt, durch den ehemaligen Präsidenten des LAGeSo, Franz Allert, und durch den vfa-Geschäftsführer Forschung, Dr. Siegfried Throm, zu gleichen Teilen an die folgenden zwei Projekte vergeben:

1. „3D Biodruck von Organmodellen in Forschung und Lehre“ – ein Projekt der Technischen Universität Berlin (Dr. Johanna Berg und Prof. Dr. Jens Kurreck). Die beiden prämierten Wissenschaftler arbeiten im Institut für Biotechnologie der Technischen Universität Berlin. Es ist ihnen gelungen, mit 3D Biodruckverfahren aus lebenden menschlichen Zellen Modelle für die Organe Lunge und Leber zu erstellen und sie im Labor mit Influenzaviren (Lunge) und Adenoviren (Leber) zu infizieren. Die Preisträger haben damit erstmals belegt, dass solche Modelle tatsächlich einen Teil der Versuchstiere in der Infektionsforschung ersetzen könnten. Gedacht sind sie unter anderem für die angewandte Erforschung von neuen Medikamenten gegen Viruserkrankungen.

2. „Das virtuelle Gelenk ‒ In vitro und in silico Modellierung von degenerativen und entzündlichen Gelenkerkrankungen“ – ein Projekt der Charité ‒ Universitätsmedizin Berlin und des Zuse-Instituts Berlin (Dr. Annemarie Lang und Dr. Rainald Ehrig).
Dr. Annemarie Lang ist in der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie der Charité tätig. Dr. Rainald Ehrig arbeitet sowohl am Zuse-Institut Berlin als auch am Julius Wolff Institut für Biomechanik und Muskuloskeletale Regeneration der Charité. Gemeinsam mit ihrem Forschungsteam ist es ihnen gelungen, Knorpelveränderungen in einem Zellkultur- und einem Computermodell nachzubilden. Nun arbeiten sie daran, ganze Gelenke in ihren Modellen so nachzubilden, dass neben der Arthrose auch rheumatische Gelenkentzündungen simuliert und potenzielle Therapien getestet werden können.
In der Grundlagenforschung zu Gelenksentzündungen werden bislang in der Regel Versuchstiere eingesetzt. Die Arbeitsgruppe an Charité und Zuse-Institut Berlin erwartet, mit ihrem Modell künftig die Zahl der Versuchstiere reduzieren zu können und die Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse auf den Menschen zu verbessern.