Wachstum, neue Spitze und Exzellenz – Bewegte Zeiten für die Charité
Das BIH wird die dritte Säule der Charité, neben der Patientenversorgung und der medizinischen Fakultät. Eine dahingehende Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Land Berlin und dem Bund wurde im Juli von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller unterzeichnet. Die Vereinbarung setzt den Rahmen für die Weiterentwicklung des BIH, das sich in Zukunft mit seiner Forschung noch stärker den globalen Herausforderungen für die Gesundheit stellen soll. Es ist das erste Mal, dass sich der Bund an einem Universitätsklinikum beteiligt. Ermöglicht wird diese Beteiligung durch eine Novellierung des Grundgesetzartikels 91b aus 2015. Danach ist es möglich, dass Bund und Länder gemeinsam Wissenschaft und Forschung fördern können.
Medizinische Innovation schneller zu den Menschen
Beim BIH liegt das Verhältnis der Förderung zwischen dem Bund und dem Land Berlin bei 90:10, die Fördersumme insgesamt beläuft sich auf 77 Millionen Euro. 70 Millionen Euro kommen vom Bund und 7 Millionen Euro vom Land Berlin. Damit wird die bisherige Fördersumme für das 2013 gegründete Institut beibehalten.
Das BIH untersucht, wie Fortschritte aus der Forschung schneller in die klinische Anwendung gebracht werden können (Translation). Unter dem Dach der Charité soll dies nun noch effektiver und im größeren Rahmen gelingen. Dafür wird das BIH zukünftig auch bundesweit Projekte fördern und damit Impulse bezüglich der Translation auf nationaler Ebene geben. Die so angestoßenen Projekte werden wiederum Signalwirkung über Deutschland hinaus haben und Berlin als internationalen Forschungsstandort stärken. Dafür müssen bis zum 1. Januar 2021 noch dementsprechende landesgesetzliche Regelungen in Kraft treten.
Partnerschaft mit Max-Delbrück-Centrum wird fortgesetzt
Bislang bestand eine enge Partnerschaft zwischen dem BIH, der Charité und dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), das weiter ein privilegierter Partner des BIH bleibt. Ebenso erhält das BIH einen eigenen Wirtschaftsplan und bleibt so unabhängig. Damit sollen Strukturen geschaffen werden, die die korrekte Verwendung der Fördergelder sicherstellen. Des Weiteren bekommt der Bund einen Sitz im Aufsichtsrat der Charité. Das BIH wird einen Sitz im Aufsichtsrat der Charité einnehmen. Für das Institut selbst ist ein Direktorium als Leitung geplant, die Aufsicht soll ein Verwaltungsrat übernehmen.
Professor Heyo Kroemer ist neuer Vorstandsvorsitzender
Mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden der Charité Professor Heyo Kroemer zieht jetzt auch ein neues Mitglied in den Vorstand des BIH ein. Professor Kroemer hat am 1. September den Vorstandsvorsitz der Charité von Professor Karl Max Einhäupl übernommen, der der Charité – Universitätsmedizin elf Jahre vorstand. Einhäupl hinterlässt große Fußabdrücke. Er hat die Charité wirtschaftlich konsolidiert, die Modernisierung des Bettenhauses auf den Weg gebracht und die Profilierung der Charité als einen international anerkannten Ort der Forschung mitgestaltet. Der Pharmakologe Professor Kroemer war zuletzt hauptamtlicher Dekan und Sprecher des Vorstands der Universitätsmedizin Göttingen und freut sich darauf, das große Erbe an der Spitze einer der größten Universitätskliniken Europas anzutreten. Dabei will er die Entwicklungen der vergangenen Jahre weiter voranbringen und die Forschung an der Charité international noch bekannter machen. „Diese international bekannte Einrichtung zu leiten, sehe ich gleichermaßen als sehr reizvoll und herausfordernd an.“ Wird Kroemer in einer Mitteilung der Charité zitiert. Als seine Aufgabe betrachte er nun: „Das große Zukunftspotenzial der Charité und damit auch des Standorts Berlin in der Medizin- und Forschungslandschaft zu gestalten und weiterzuentwickeln – gemeinsam mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Charité sowie im Zusammenspiel mit den Akteuren der Region.“
Förderung im Exzellenzstrategie-Wettbewerb
Dieser Anspruch wird auch im Rahmen der Berlin University Alliance gefragt sein. Der Verbund von der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technische Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin hatte sich Ende vergangenen Jahres für die Teilnahme am Exzellenzstrategie-Wettbewerb gebildet. Im Juli wurde dem Verbund die Förderung innerhalb der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder zu gesprochen. Dafür erhalten die Universitäten in den kommenden sieben Jahren bis zu 28 Millionen Euro jährlich. Der Berliner Exzellenzverbund ist der erste und einzige Exzellenzverbund in Deutschland.
Mitarbeit in der Berlin University Alliance
Auch das BIH wird sein Know-how in die Berlin University Alliance einbringen. Dies soll hauptsächlich durch das BIH-QUEST Center geschehen. Es soll die Hürden innerhalb der translationalen Medizin abbauen, indem es bestehende Prozesse überarbeitet und neue Ansätze erprobt. In der Berlin University Alliance hat das QUEST Center bereits beim Exzellenzantrag am Kapitel Qualität und Werthaltigkeit mitgeschrieben. In Zukunft will es den Verbund auch als Teil der Exzellenzstrategie bei Fragen von Qualität und Werthaltigkeit der Forschung unterstützen.