vfa bio: Die Stimme für die medizinische Biotechnologie in Deutschland

Biotechnologie ist aus der Medizin nicht mehr wegzudenken – und nimmt einen immer größeren Stellenwert in der Branche ein. Das liegt vor allem an der dynamischen technischen Entwicklung, die die medizinische Biotechnologie seit Jahren kennzeichnet. Die vfa bio gibt Unternehmen aus der Branche eine gemeinsame Stimme und setzt sich für den biotechnologischen Fortschritt in der Medizin in Deutschland ein.

 

Mit Hilfe der medizinischen Biotechnologie werden Biopharmazeutika erforscht und entwickelt, um Erkrankungen besser therapieren zu können. Viele Krankheiten sind auch erst durch biotechnologisch hergestellte Medikamente überhaupt behandelbar geworden, beispielsweise Multiple Sklerose oder etliche Krebserkrankungen. Der hohe medizinische Bedarf und die schnell voranschreitenden technischen Entwicklungen erklären, warum in diesem Marktsegment seit Jahren viel in Bewegung ist.

Schnelle Entwicklung in der medizinischen Biotechnologie

„Man kann heutzutage sagen, dass kein Arzneimittel mehr den Markt erreicht, ohne dass es im Wege seiner Genese mit Biotechnologie zu tun hatte“, sagt Dr. Sabine Sydow. Sie ist Leiterin von vfa bio, der Interessengruppe Biotechnologie im Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa). Vfa bio engagiert sich seit 2006 von Berlin aus für die Belange der medizinischen Biotechnologie in Deutschland. Seither hat sich vor allem thematisch viel für vfa bio geändert. Am Anfang waren innerhalb der medizinischen Biotechnologie vor allem die monoklonalen Antikörper und Enzyme, die durch biotechnologische Verfahren hergestellt wurden, ein Thema. Heute sind viele weitere komplexe Themen hinzugekommen, beispielsweise die personalisierte Medizin oder die Gen- und Zelltherapien. „Die Forschung hat in den vergangenen Jahren enorme Sprünge gemacht. Zur Zeit meines Studiums schien das alles nur theoretisch möglich und weit in der Zukunft“, sagt Sabine Sydow.

 

Aber auch Themenschwerpunkte wie etwa die qualitätsgesicherte Biopharmazeutika-Anwendung von Originalprodukten und Biosimilars (Nachahmerprodukte von Biopharmazeutika nach Patentablauf) oder Orphan Drugs (Medikamente für Menschen mit seltenen Erkrankungen) gehören für vfa bio zur täglichen Arbeit und werden auch zukünftig eine Rolle spielen.

 

Aufgaben von vfa bio

Da die Entwicklungen in der medizinischen Biotechnologie so dynamisch sind, hilft vfa bio unter anderem Unternehmen aus der Branche dabei, ihrer Stimme mehr Gewicht zu verleihen. Berlin ist dafür als biomedizinische Hochburg mit diversen Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus dem Bereich sowie der räumlichen Nähe zur Politik und Verbänden ein idealer Ausgangspunkt.

Beispielsweise soll in Deutschland im kommenden Jahr eingeführt werden, dass es auch für Biopharmazeutika den automatischen Austausch in der Apotheke gibt, also die Abgabe des für die jeweilige Krankenkasse günstigsten Produkts – meist sind dies Nachahmer-Präparate. „Das hat unterschiedliche Konsequenzen, insbesondere für die Patientinnen und Patienten, aber auch auf den Produktionsstandort Deutschland. Auf solche Aspekte können wir als Verband nochmal anders aufmerksam machen als einzelne Unternehmen“, erklärt Sabine Sydow.

Der Biotech-Report

Darüber hinaus ist es vfa bio auch wichtig, darauf aufmerksam zu machen, was die medizinische Biotechnologie leistet. Ein Weg dafür ist der Biotech-Report, den vfa bio einmal im Jahr – zusammen mit Boston Consulting Group – herausgibt. Neben den Daten zur Entwicklung des biopharmazeutischen Marktes befasst sich der Report auch immer mit einem medizinischen Schwerpunktthema. In diesem Jahr sind es die Antikörper. Die Schwerpunktthemen veranschaulichen an konkreten Beispielen den Nutzen, den Patientinnen und Patienten durch Biopharmazeutika haben, und wie es den Menschen ohne solche Präparate gehen würde. Die Reports zeigen gleichermaßen auch den Nutzen der medizinischen Biotechnologie für den Standort Deutschland auf.

Der aktuelle Biotech-Report zeigt ein erneutes Wachstum beim Umsatz mit Biopharmazeutika, die inzwischen gut 30 Prozent des gesamten Pharmamarktes ausmachen. Ohnehin befindet sich der gesamte Bereich im Wachstum, ob bei den Mitarbeitenden, den Projekten in der klinischen Entwicklung oder den Neuzulassungen. Trotzdem geht Sabine Sydow nicht davon aus, dass irgendwann alles nur noch aus der Biotechnologie kommt: „Es wird immer auch chemische Medikamente geben, denn wenn es Krankheiten oder Symptome gibt, die sich dadurch therapieren lassen, ist dies immer der einfachere Weg.“

Die Covid-19-Pandemie stellt Deutschland, Europa und die Welt vor größte Herausforderungen. Statt einer Rückkehr zum Status quo rät vfa bio, die Pandemie als Chance zu nutzen, um Bürokratie abzubauen und gezielt zukunftsträchtige und innovative Industrien und Technologien wie die Arzneimittelforschung, -entwicklung und -produktion einschließlich der medizinischen Biotechnologie in Deutschland zu stärken.

 

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