UMG - Institut für Allgemeinmedizin

 

Liebe rettungsdienstliche, pflegerische und ärztliche Kolleg*innen,

sich mit nicht-deutschsprechenden Patient*innen in rettungsdienstlichen Notfallsituationen zu verständigen, kann herausfordernd sein.

Im geförderten Projekt ‚DICTUM Rescue‘ hat eine Projektkonsortium aus Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), aidminutes GmbH, den Malteser Rettungsdiensten in Braunschweig, Königslutter und Wendhausen sowie dem Rettungsdienst des Landkreises Helmstedt gemeinsam eine App entwickelt, mit der das besser gelingen kann.

  • Mit der App können über 200 Fragen in momentan 17 unterschiedlichen Sprachen bzw. Dialekten gestellt und Informationen mitgeteilt werden.
  • Kindgerechte Formulierungen, auch zu alters- und geschlechtsspezifischen Beschwerden, stehen zum Einsatz bereit.
  • Fragen über Patient*innen und Informationen zur Behandlung können auch an Dritte gerichtet werden, zum Beispiel an Eltern.
  • Auch in schwer zu behandelnden Einsatzfällen bietet die App gezielt Unterstützung. Dies ist beim Umgang mit aggressiven Personen hilfreich oder bei Verdacht auf häusliche Gewalt, Kindesmissbrauch sowie in Suizidsituationen, in denen Missverständnisse auch für die Helfenden gefährlich werden können.
  • Der App-gestützte Gesprächsverlauf wird protokolliert und kann auch in einer SAMPLER-Übersicht mit den eingegebenen Antworten der Patient*innen eingesehen werden.
  • Wir haben in den vergangenen Wochen die App um eine COVID-19-Kategorie ergänzt, um COVID-19-spezifische Fragen an Patient*innen stellen bzw. Hinweise kommunizieren zu können.

Sie können die aidminutes.rescue App für Android-Smartphones oder iPhones bei aidminutes herunterladen und installieren (etwa 1 GB). Es öffnet sich ein neues Fenster mit Installationshinweisen.

Funktionen und erste Schritte

Hier finden Sie eine Kurzanleitung [PDF]

Die App ist weitestgehend selbsterklärend. Allerdings empfiehlt es sich, sich mit der Struktur und den Funktionen bekannt zu machen und sich einen Überblick über die Inhalte zu verschaffen. Die Inhalte sind nach fachlichen Gesichtspunkten kategorisiert und u.a. nach Dringlichkeit und Häufigkeit sortiert, und damit schnell auffindbar.

 

Unterstützt werden momentan folgende Sprachen:

  • Arabisch (Modern Standard Arabic)
  • Dari (Persisch)
  • Deutsch
  • Englisch
  • Farsi (Persisch)
  • Französisch
  • Italienisch
  • Kroatisch
  • Kurdisch (Sorani)
  • Litauisch
  • Paschto / Paschtunisch (Afghanisch)
  • Polnisch
  • Russisch
  • Serbisch
  • Spanisch
  • Tschechisch

In den kommenden Wochen soll zudem eine Version erstellt werden, bei der die Bedienungssprache frei gewählt werden kann, sodass sie beispielsweise auch von polnischen, italienischen oder englischen Rettungskräften eingesetzt werden kann.

Hinweise zur Nutzung

  • Im Gegensatz zu der in unserer klinischen Studie verwendeten App werden bei der zum Herunterladen angebotenen App keinerlei Daten aufgezeichnet, mitgeschnitten oder übermittelt. Es gibt kein Standorttracking oder ähnliches. Wir haben dieses Vorgehen ebenfalls mit der Ethikkommission der Universitätsmedizin Göttingen abgestimmt [PDF].
  • Die Applikation ist etwa 1 GB groß, da sie Audios für alle unterstützten Sprachen bereithält. Es ist nach der Installation der App keine Onlineverbindung mehr notwendig. So ist sichergestellt, dass die App auch dann funktioniert, wenn es keine Netzabdeckung gibt.
  • Häufig gibt es Regelungen, die den Einsatz von privaten Geräten im Rettungsdiensteinsatz beschränken. Möglicherweise kann es sinnvoll sein, zu besprechen, die App auf Diensthandys zu installieren. Bitte nutzen Sie die Applikation nur nach Maßgabe und nach Rücksprache mit Ihren Vorgesetzten. Bitte achten Sie auf Reinigung der verwendeten Endgeräte, ggf. empfiehlt sich die Nutzung von antibakteriellen Schutzfolien.
  • Die Applikation wurde in einem interdisziplinären Prozess von mehreren Projektpartnern über einen langen Zeitraum gemeinsam entwickelt. Übersetzungen wurden in einem Vier-Augen Prinzip durchgeführt und immer wieder überprüft. Wir haben die Software sorgfältig getestet. Wenn Ihnen trotzdem Ungenauigkeiten oder Fehler auffallen, Ihrer Meinung nach etwas Wesentliches fehlt, würden wir uns um eine Nachricht per E-Mail (info@noSpamdictum-rescue.de / ) freuen.
  • Gerne würden wir die App weiterentwickeln, sodass sie noch besser im Einsatz zu verwenden ist. Dazu würden wir uns über Rückmeldungen zu Ihren Erfahrungen (positive wie negative) freuen!

 

Danke & Credits

Wir möchten uns bei den Mitarbeiter*innen der Wachen bedanken, ohne die die Entwicklung der App und die Durchführung der Studie nicht möglich gewesen wäre:

  • Malteser Rettungswache Braunschweig
  • Malteser Rettungswache Königslutter
  • Malteser Rettungswache Wendhausen
  • Rettungsdienst des Landkreises Helmstedt, Rettungswache Helmstedt

Bedanken möchten wir uns ebenfalls bei der Feuerwehr der Stadt Braunschweig für die Unterstützung.