Tödliche Hitze: Neues Aktionsbündnis entwickelt Hitzeschutzpläne für Berlin
Heute wurden sie im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit Ulrike Gote, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, präsentiert. Damit nimmt Berlin eine Vorreiterrolle ein, denn bisher gibt es keine Großstadt und kein Bundesland in Deutschland, wo Gesundheitsakteure eine zentrale Rolle in der Erstellung und Umsetzung von Hitzeschutzplänen bei extremer Hitze übernehmen. Wirksame Maßnahmen sind jedoch dringend nötig, denn Hitze kann lebensgefährlich sein, besonders für ältere und vorerkrankte Menschen.
Ulrike Gote, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, erklärt: „Neben konsequentem Klimaschutz müssen wir uns auch an die Klimakrise anpassen, damit unsere Städte lebenswerte Orte für alle bleiben. Um die Berlinerinnen und Berliner vor den gesundheitlichen Folgen extremer Hitze zu schützen, haben wir gemeinsam mit zahlreichen Gesundheitsakteur:innen Hitzeschutzpläne entwickelt, die nun zügig im Berliner Gesundheitswesen bekannt gemacht und umgesetzt werden sollen. Denn die nächste Hitzewelle mit Gefahren für die Gesundheit der Berliner Bevölkerung kommt bestimmt.“
Auch PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin betont: „Zwischen den Jahren 2018 und 2020 gab es allein in Berlin und Brandenburg rund 1.400 Hitzetote. Hitze ist für Menschen mit Vorerkrankungen, Schwangere, kleine Kinder und alle, die im Freien arbeiten, eine konkrete Gefahr. Für ältere und vorerkrankte Menschen und insbesondere für diejenigen, die alleine wohnen, sind Hitzewellen lebensbedrohlich. Wir müssen als Gesellschaft die vulnerablen Gruppen vor dieser Gefahr schützen. Es wird unterschätzt, wie viele Menschen schon heute in Folge der Klimakrise auch hier in Berlin sterben.“
Doch Gesundheitsrisiken durch Hitze können schnell und deutlich reduziert werden. „Wir müssen die Gefahren gut verstehen und Hitzeschutzpläne systematisch in allen Gesundheitseinrichtungen entwickeln und umsetzen,“ so Dr. med. Martin Hermann, Vorstandsvorsitzender von KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. „Zu akuten Hitzewellen haben wir in den letzten Wochen bereits ein Konzept erarbeitet und im Rahmen der Pressekonferenz vorgestellt. Das ist ein wichtiges Signal für Berlin aber auch für andere Städte und Bundesländer.“
Dass Hitze eines der größten durch die Klimakrise verursachten Gesundheitsrisiken ist, hat sich in diesem Jahr bereits in Indien und Pakistan wieder gezeigt. Auch in Berlin wird es Prognosen zufolge zukünftig zu deutlich mehr heißen Tagen mit Temperaturen von weit über 30 Grad Celsius kommen.
Breites Bündnis zur Umsetzung der Berliner Hitzeschutzpläne
Die Ärztekammer Berlin, die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG) und die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung haben sich zum bundesweit ersten Hitzeschutzbündnis zusammengeschlossen. Gemeinsam mit Berliner Expert:innen von Partnerorganisationen wurden Hitzeschutzpläne mit Checklisten für fünf Sektoren (stationärer Bereich, ambulanter Bereich, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Feuerwehr/Katastrophenschutz, Pflege) des Gesundheitswesens erarbeitet.
Partnerorganisationen
AWO Landesverband Berlin e.V.
Berliner Feuerwehr
Berliner Krankenhausgesellschaft
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Kassenärztliche Vereinigung Berlin
Vivantes
Interviewpartner:innen
- Ulrike Gote, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung
- PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin
- Dr. med. Martin Hermann, Vorsitzender des Vorstandes von KLUG Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V.