Prof. Dr. Chiara Romagnani leitet ab 1. Oktober 2023 das Institut für Medizinische Immunologie der Charité
Bisher war Prof. Romagnani als Professorin für Immunologie mit Schwerpunkt Entzündung (Immunology of Inflammation) an der Medizinischen Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie der Charité in Kooperation mit dem Leibniz-Institut Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ) tätig. In dieser Funktion hat sie die Forschungsgruppe Angeborene Immunität und den Leibniz WissenschaftsCampus Chronische Entzündung geleitet.
Prof. Romagnani tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Hans-Dieter Volk an, der das Institut für Medizinische Immunologie bis 2021 geleitet hat. Parallel dazu erhält Prof. Romagnani eine BUA Joint Professorship in Kooperation mit der Freien Universität Berlin. „Ich freue mich, im Rahmen meiner Professur die Forschung zum angeborenen Immunsystem weiter zum Nutzen der Patient:innen vorantreiben zu können“, sagt Prof. Romagnani. „Mit meiner Arbeit möchte ich eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und klinischer Forschung schlagen und dafür sorgen, dass die Erkenntnisse schnell bei den Patientinnen und Patienten ankommen.“
Forschungsschwerpunkt angeborene Lymphozyten und natürliche Killerzellen
Prof. Romagnani beschäftigt sich seit Beginn ihrer Forschungslaufbahn mit dem angeborenen Immunsystem, speziell mit den sogenannten Innate Lymphoid Cells (ILCs). Diese Zellen fördern die Wundheilung und Regeneration von Gewebe, spielen aber auch bei der Entstehung chronisch-entzündlicher Krankheiten eine zentrale Rolle. Ihrer Arbeitsgruppe ist es kürzlich gelungen, Signale zu identifizieren, die entweder entzündungsfördernde oder aber entzündungshemmende Programme in ILCs steuern. Nun möchte die Immunologin mit ihrem Team erproben, ob sich durch gezielte Beeinflussung der identifizierten Rezeptoren chronische Entzündungen lindern oder gar heilen lassen.
Ein weiterer Schwerpunkt von Prof. Romagnanis Arbeit liegt auf der Erforschung natürlicher Killerzellen (NK-Zellen). Prof. Romagnani konnte zeigen, dass NK-Zellen die Fähigkeit haben, sich als Reaktion auf Virusinfektionen zu klonen und jahrelang im Menschen zu überleben. Bis dahin wurde angenommen, dass diese Eigenschaften nur für klassische Gedächtniszellen, die B- und T-Lymphozyten, gelten.
In ihrem aktuellen Projekt, das durch einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) gefördert wird, untersucht Prof. Romagnani die molekularen Mechanismen, die die epigenetische Umstrukturierung, die klonale Selektion und die Aufrechterhaltung von NK-Gedächtniszellen steuern. Basierend auf diesem Wissen soll es möglich werden, Zellen gezielt zur Bekämpfung von Viren oder Tumorzellen einzusetzen.
Kurzvita Prof. Romagnani
Chiara Romagnani spezialisierte sich nach ihrem Medizinstudium zunächst am italienischen nationalen Krebsinstitut auf Onkologie. Im Jahre 2006 promovierte sie an der Universität Genua (Italien) und kam als Postdoktorandin mit einem Fellowship der European Molecular Biology Organization (EMBO) nach Berlin. Von 2009 bis 2017 leitet sie dort eine Arbeitsgruppe am DRFZ. Von 2017 bis 2020 hatte sie eine Heisenberg-Professur an der Charité inne. Prof. Romagnani gehört dem Beirat der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI) an und ist Chief Editor des European Journal of Immunology (EJI).