Prävention und Behandlung psychischer Erkrankungen voranbringen
Das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) ist ein Verbund exzellenter Forschungsstandorte, die in einem internationalen zweistufigen Prozess ausgewählt und evaluiert wurden. Wie entstehen und verlaufen psychische und somatische Erkrankungen über die Lebensspanne? Wie sind sie in die soziale und städtische Umwelt eingebettet? Und wie können auf dieser Grundlage gezielte Interventionen entwickelt und umgesetzt werden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des DZPG, das auch Angehörige und Betroffene, sogenannte Expert:innen aus Erfahrung, auf allen Ebenen einbezieht. Bundesweit sollen Infrastrukturen für Forschung entstehen, unter anderem zur digitalen Erfassung von Gesundheitsdaten in der Lebenswelt und für innovative Therapieverfahren in allen bio-psycho-sozialen Dimensionen.
Während der Aufbauphase des DZPG werden von nun an gemeinsame Projekte an den teilnehmenden Standorten zur Prävention und Frühintervention bei psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter unter der Beteiligung von Erfahrungsexpert:innen entwickelt und evaluiert. Ein einzigartiges Vorgehen, wie Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Charité Mitte und einer der Sprecher betont: „Mit dem DZPG ist es erstmals in der institutionalisierten deutschen Forschung gelungen, die produktivsten Standorte zusammenzubringen und konsequent auf allen Ebenen Betroffene und Angehörige als Expert:innen aus Erfahrung an der Planung und künftigen Gestaltung des Deutschen Zentrums für psychische Gesundheit zu beteiligen.“
Am Standort Berlin-Potsdam sind neben der Charité auch die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, das Robert Koch-Institut, die Universität Potsdam, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung, das Max Delbrück Center und das Max Planck UCL Centre for Computational Psychiatry beteiligt. Sprecher dieses neuen Deutschen Zentrums für Gesundheitsforschung sind in den ersten Förderjahren Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz an der Charité und Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Außerdem arbeiten auch auf Leitungsebene professionell Forschende auf Augenhöhe mit Erfahrungsexpert:innen zusammen. Vertreter:innen des wissenschaftlichen Nachwuchses sind in den Aufbau und die Leitung ebenfalls eingebunden.
Zu den Schwerpunkten der Arbeiten gehören die Diversität menschlicher Lebensbedingungen und Lebensweisen im Hinblick auf Prävention und Behandlung psychischer Erkrankungen. Betrachtet werden individuell unterschiedliche Entwicklungen in der körperlichen und psychischen Gesundheit, die Vielfalt in sozialen Lebensbedingungen sowie Teilhabemöglichkeiten und die darauf basierende gezielte Intervention. Ein International Board und ein sogenannter trialogischer Beirat mit Vertreter:innen der Bundesorganisationen der Angehörigen, Betroffenen, der Bundesärztekammer und der Bundespsychotherapeutenkammer unterstützt die partizipative Forschung. Eine schnelle Umsetzung von Erkenntnissen in Anwendung und Praxis begleitet ein Beirat mit Vertreter:innen der Regulationsbehörden, aus Industrie und Start-ups.
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