Pfizer für Digitalisierungsstrategie ausgezeichnet
Ohne eine umfassende Digitalisierungsstrategie wäre es Pfizer nicht gelungen, gemeinsam mit Biontech den COVID-Impfstoff in Rekordzeit auf den Markt zu bringen. Davon ist nicht nur der Leiter der Abteilung IT & Digital bei Pfizer Deutschland, Thomas Kleine, überzeugt, sondern auch die Jury des Digital Leader Awards. In der Kategorie „Public & Social Challenges“ wurde Pfizer daher mit dem Digital Leaders Award ausgezeichnet.
Preis für digitale Erfolgsgeschichten
Verliehen wird der Preis seit 2016 jährlich gemeinsam von den beiden Publikationen Computerwoche und CIO-Magazin. Ausgezeichnet werden dabei Projekte, digitale Erfolgsgeschichten, die dahinterstehenden Teams und ihre Leiter. Bei Pfizer lobte die Jury besonders die Digitalisierung von Prozessen im regulierten Markt und die Auswertung von Millionen von Datenpunkte – „ein wichtiger Baustein für das große Impfstoffprojekt“, so die Begründung für den Preis.
Für die Pfizer-Digital-Mannschaft waren und sind die Pandemie-Jahre eine mehrfache Herausforderung: Zum einen musste das Unternehmen das operative Geschäft sicherstellen, während rund 90.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ins Home-Office verlegt wurden. Dazu kam die Herkules-Aufgabe, den Impfstoff zu entwickeln, herzustellen und zu vertreiben. Letztendlich gelang dies innerhalb von zehn Monaten, statt der üblicherweise zehn Jahre.
Digitale Transformation wurde 2019 gestartet
„Bei der Impfstoffherstellung konnten wir uns auf den bereits vor der Pandemiezeit eingeschlagenen Weg der Digitalisierung unserer Organisation verlassen und darauf aufbauen“, sagt Kleine in einem Podcast der Computerwoche. So habe Pfizer bereits Anfang 2019 mit der digitalen Transformation ernst gemacht, den IT-Bereich neu aufgestellt und die Aufgaben der klassischen Konzern-IT organisatorisch unter einem Dach zusammengebracht. Seitdem ist „Pfizer Digital“ auch ein Vorstandsressort; Kleine ist Mitglied des Country Leadership Teams von Pfizer in Deutschland.
Als das Impfstoffprojekt mit Biontech losging, half die IT entlang der gesamten Wertschöpfungskette. So wurde unter anderem das gesamte Setup der Studie weitestgehend digitalisiert und für die Datenbereinigung der klinischen Studien künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt. Bei Studien mit über 40.000 Teilnehmern dauere dieser Prozess normalerweise bis zu 30 Tage, sagt Kleine. Dank der KI war es weniger als ein Tag.
Neben KI kam bei der Impfstoffentwicklung unter anderem auch Technologien wie Augmented Reality zum Einsatz – etwa um in einer remote Interaktion Techniker und Mitarbeiter vor Ort zusammenzubringen und Geräte an den Impfstoffproduktionsanlagen zu reparieren.
Attacken auf IT-Infrastruktur haben sich verdoppelt
Die Kehrseite der Medaille für die rasche Impfstoff-Entwicklung bekommt die IT-Abteilung allerdings auch zu spüren. „Die Attacken auf unsere IT-Infrastruktur haben zugenommen“, sagt Kleine. Auch Angriffe mittels Ransomware seien stark gestiegen. „Wir haben hier massiv hochgerüstet und investiert.“ Unter anderem wurden Mitarbeiter mehrfach geschult und Awareness-Kampagnen durchgeführt.
Für Kleine sind die neuen IT-Prozesse nun das „neue Normal“. Erst Anfang des Jahres brachte Pfizer ein Medikament zur Behandlung von Corona-Erkrankungen auf den Markt, das Pfizer ebenfalls mithilfe der Digitalisierungsstrategie in Rekordzeit entwickelt hat.