Neues Innovationsfondsprojekt: NAVIGATION entwickelt Best-Practice-Modell für Primärversorgungszentren

Primärversorgungszentren sind ein Grundpfeiler in der Weiterentwicklung der ambulanten Gesundheitsversorgung. In den kommenden drei Jahren zeigt das Innovationsfondsprojekt NAVIGATION, wie eine interprofessionelle ambulante Primärversorgung in Primärversorgungszentren (PVZ) funktionieren kann. In den PVZ wird die hausärztliche Versorgung durch pflegerische, soziale und psychologische Leistungen ergänzt. Das in der Entwicklung begriffene Best-Practice-Modell soll standardisiert und bundesweit einsetzbar werden. Patient:innen, Versorgende, Kassen und Kommunen sollen davon im hohen Maße profitieren.

 

 

Flächendeckende Etablierung von PVZ geplant

Im Rahmen von NAVIGATION (Nachhaltig versorgt im gemeindenahen Gesundheitszentrum - Gesundheit im Zentrum) wird ein Best-Practice-Modell für Primärversorgungszentren entwickelt. Die Projektleitung teilen sich das Geko - Stadtteil-Gesundheits-Zentrum Neukölln in Berlin und die Poliklinik Veddel im gleichnamigen Hamburger Stadtbezirk. Die Pioniereinrichtungen bieten bereits seit 2016/2017 interprofessionelle Versorgung unter einem Dach an und bringen ihre langjährige Erfahrung in die Entwicklung zukünftiger Standards ein. 
Die beiden Primärversorgungszentren in Berlin und Hamburg werden durch ein Bündnis an engagierten Akteur:innen unterstützt: Die Krankenkassen AOK Rheinland/Hamburg und die AOK Nordost bringen ihre Erfahrung in der Begleitung innovativer Projekte ein, die Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. steuert ihre Expertise im Bereich Stärkung von Gesundheitskompetenz bei. Die Charité – Universitätsmedizin Berlin wird das Projekt evaluieren und die Frankfurt University of Applied Sciences wird schon im Projektverlauf die Möglichkeiten der Übernahme in die Regelversorgung prüfen und ein Überleitungskonzept entwickeln.
Primärversorgungszentren bieten eine umfassende Versorgung, die medizinische, soziale und psychologische Angebote beinhaltet. Versorgungspläne werden vom interdisziplinären Team gemeinsam erstellt und von Community Health Nurses (CHN) koordiniert. Die pflegerischen Spezialkräfte sind erste Ansprechpersonen, machen Hausbesuche und kennen sich im Viertel aus. Ihre aufsuchende Arbeit verbessert den Zugang zur Versorgung erheblich. Ein bundesweiter Ausbau von Primärversorgungszentren könnte in Zukunft dazu beitragen, die kommunalen Herausforderungen im Bereich der ambulanten Versorgung zu stemmen.

Die soziale Schere in der Gesundheitsversorgung schließen

„Von der engmaschigen Betreuung profitieren Menschen mit komplexen Versorgungsbedarfen ganz besonders. Sie sind diejenigen, an denen sich deutlich zeigt, dass soziale Faktoren wie Armut oder Diskriminierung, psychische Probleme und körperliche Erkrankungen eng zusammenhängen. Sie isoliert voneinander zu betrachten und zu versorgen wird den Anforderungen nicht gerecht“, sagt Dr. Patricia Hänel vom Geko Neukölln.
„Die Bewohner:innen der Veddel  sind stark von Armut und  Arbeitslosigkeit  betroffen. Für viele  Ärzt:innen gibt es keinen Anreiz, hier eine Praxis zu eröffnen. Dabei hätten gerade die Veddeler:innen eine gute Primärversorgung nötig. Der Anteil an Menschen mit komplexen Bedarfen ist hier besonders hoch. Mit unserer Arbeit wollen wir gegen diese Ungerechtigkeit vorgehen“, so Katja Schlegel, Projektleiterin von Seiten der Poliklinik Veddel. Die ersten Patient:innen sollen ab April 2025 in das Projekt eingeschrieben werden.

 





Weitere Informationen zu NAVIGATION finden Sie auf der Webseite des Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss.

Pressekontakt Hamburg:
Katja Schlegel
Tel.: 0178 537520
schlegel@noSpampoliklinik1.org

Pressekontakt Berlin:
Dr. Patricia Hänel
Tel.: 0179 662 9992
p.haenel@noSpamgeko-berlin.de