Neue Erkenntnisse zur Therapie von Hautlymphomen

Neuer Behandlungsansatz gegen seltenen Blutkrebs in der Haut entdeckt

Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max Delbrück Center haben zusammen mit der Medizinischen Universität Wien neue Erkenntnisse zur Behandlung einer seltenen Form von Blutkrebs gewonnen, die die Haut infiltriert: den sogenannten kutanen T-Zell-Lymphomen. Hier beantwortet Prof. Stephan Mathas, einer der beiden Studienleiter, Fragen zu den Forschungsergebnissen.
 

Welche wissenschaftliche Fragestellung liegt Ihrer Studie zugrunde?

utane T-Zell-Lymphome (CTCL) sind seltene Formen von Blutkrebs. Dabei entarten spezielle Zellen des Immunsystems – die sogenannten T-Zellen – und breiten sich in der Haut aus. Für diese Lymphome gibt es wenige effektive Therapiemöglichkeiten. Vor allem bei fortgeschrittener Erkrankung ist die Prognose schlecht und die Lebensqualität der Patienten durch juckende und schmerzhafte Hautveränderungen stark beeinträchtigt. Neue Therapieansätze sind deshalb dringend erforderlich.

Wie sind Sie vorgegangen?

Ziel unserer Studie war es, neue Andockstellen für Therapieansätze auf den entarteten Zellen zu finden. Basis dafür ist unsere langjährige Forschungsarbeit an Lymphomen. In einem deutsch-österreichischen Kooperationsprojekt, das Olaf Merkel von der MedUni Wien und ich gemeinsam geleitet haben, haben wir in Zelllinien und anhand einer großen Zahl von Lymphomproben nach einer entsprechenden Zielstruktur gesucht.

Was haben Sie herausgefunden?

Wir konnten mit einer Vielzahl von Methoden zeigen, dass eine Struktur – CD74 – durchgängig auf verschiedenen Formen kutaner T-Zell-Lymphome gefunden wird. Die Untersuchung ergab zudem, dass neuartige Krebstherapien, die einen Antikörper mit einem krebstötenden Mittel kombinieren und gezielt an diese Stelle andocken können, die Lymphom-Zellen mit großer Wirksamkeit in verschiedenen Versuchsreihen abtöten können. Auch im Tiermodell wurden die Zellen abgetötet, und das sogar komplett.  

Welches Fazit können Sie ziehen?

Unsere Arbeiten zeigen, dass CD74 als Andockstelle ein attraktives Ziel für neue Therapien gegen diese Lymphome ist. Unsere Erkenntnisse liefern eine solide Basis für klinische Studien, die eine Wirksamkeit CD74-basierter Behandlungsansätze nun auch beim Menschen untersuchen sollten. Insbesondere Antikörper gegen diese Struktur könnten eine vielversprechende Option sein, die Therapie von Patienten und Patientinnen mit kutanen T-Zell-Lymphomen zielgerichtet und nachhaltig zu verbessern.

Kontakt

Prof. Stephan Mathas
Experimental and Clinical Research Center (ECRC)
Max Delbrück Center & Charité – Universitätsmedizin Berlin

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