Mittlerweile ziehen sich unterschiedliche „computational“ Subdisziplinen durch alle Register der Life-Science-Felder

Interview mit Dr. Bertram Weiss, Head of Research Product Platform, Bayer AG, und Professor Dr. Martin Vingron, Leiter der Abteilung Bioinformatik am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik

     

     

    Das jährlich stattfindende Symposium „Current Topics in Bioinformatics“, bringt lokale Akteure der Bioinformatik aus Wissenschaft und Industrie in der Region Berlin-Brandenburg zusammen. Die Reihe wurde 2003 vom Max-Planck-Institut für molekulare Genetik (MPIMG) gemeinsam mit HealthCapital unter dem Namen „Treffpunkt Bioinformatik” gegründet. Professor Dr. Martin Vingron hat die Reihe von Anfang an begleitet und Dr. Bertram Weiss ist seit etwa fünf Jahren Mitglied des Lenkungsausschuss. Beide haben uns einen kurzen Überblick zu der Veranstaltung gegeben.

     

    Interview:

     

    1. Das Symposium findet in diesem Jahr zum 17. Mal statt. Warum wurde er 2003 ins Leben gerufen?

     

    Das war die Zeit, als in verschiedenen deutschen Städten Zentren der Bioinformatik etabliert wurden, die das Bundesforschungsministerium gefördert hat. In Berlin war es das „Berliner Centrum für genombasierte Bioinformatik“, das zu dieser Zeit aus mehreren Arbeitsgruppen verteilt über verschiedene Berliner Institutionen bestand. Parallel dazu sollte das Symposium „Current Topics in Bioinformatics – damals „Treffpunkt Bioinformatik“ – die Wissenschaft mit der Wirtschaft und besonders mit Berliner Start-ups vernetzen.

     

    2. Wie haben sich das Feld und die Themen des Symposiums seitdem verändert?

    Das Feld der Bioinformatik war anfänglich stark mit dem Thema DNA-Sequenzierung verknüpft und hat sich dann sehr schnell und sehr stark verzweigt – Stichwort Omics-Technologien zur mRNA-Analyse. Wobei die Genomsequenzierung vieler Organismen, auch des menschlichen Genoms, weiter ein Haupttreiber der Entwicklungen in der Bioinformatik geblieben ist. Mittlerweile ziehen sich unterschiedliche „computational“ Subdisziplinen durch alle Register der Life-Science-Felder. Im Laufe der Jahre waren auch Gebiete wie beispielsweise die Krebsgenomik oder die Anwendung von Künstlicher Intelligenz Themen des Treffpunkts.

     

     

    3. Welche Zielgruppe haben Sie bislang noch nicht erreicht?

     

    Die Zielgruppe des regionalen Symposiums schließt alle akademischen Institute, Life-Science Start-ups aber auch größere Industrieunternehmen zum Beispiel Pharma mit ein. Insbesondere die Start-Up-Szene ist die mit dem noch größten Potenzial für weitreichendere Teilnahme und Aktivität. Oft haben Start-ups aber nur wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so dass deren Zahl in vielen Fällen nicht ausreicht, um an solchen regionalen Veranstaltungen proaktiv teilzunehmen. Andere Bereiche des Gesundheitssektors wie etwa Versicherungen, Behörden oder Ärztliche Vereinigungen, sind ebenfalls noch kaum vertreten.

     

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