Lokale Produktion gegen COVID19: Industrieunternehmen der Hauptstadtregion stellen Verfügbarkeit von Schutzausrüstung sicher
Dazu gehören nicht allein Einrichtungen aus Gesundheitsversorgung und Pflege; auch Unternehmen der produzierenden Gesundheitswirtschaft waren zu Beginn der Pandemie von einem Mangel an Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel betroffen, die unter anderem für die Produktion unter Reinraumbedingungen notwendig sind.
Aus dieser Situation heraus haben sich auch auf Initiative der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung verschiedene Akteure aus der Hauptstadtregion entschlossen, den Fokus vermehrt auf eine regionale Produktion der dafür notwendigen Produkte entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu legen.
„Derzeit wird intensiv nach Möglichkeiten für die lokale Herstellung unterschiedlicher Schutzausrüstungen gesucht, da Länder und Regierungen künftig in der Lage sein wollen, schneller auf Pandemien zu reagieren“, erläutert Cedric Ballay, Präsident des europäischen Unternehmensbereichs Health, Hygiene and Specialties bei Berry Global.
Die Berry Group ist als weltweit größter Hersteller von Vliesstoff eines von aktuell 17 regionalen Unternehmen, die ihre Produktionskapazitäten für Schutzmaterial wie FFP2/FFP3 Masken, Desinfektionsmittel, medizinischen Mund- und Nasenschutz und Gesichtsvisiere hochfahren. Die beteiligten Industrie-Sektoren reichen dabei von Gesundheitswirtschaft (Klosterfrau Berlin GmbH) über Kosmetikaherstellung (Novoselect GmbH), Robotik (Robots&Girls) bis hin zu Metallverarbeitung (VIELMETTER).
Wie schnell und flexibel diese Umstellung der Produktion funktionieren kann, zeigt ganz konkret das Unternehmen COLLONIL, welches eigentlich auf die Herstellung von Schuhpflege spezialisiert ist. Durch eine Anfrage für Desinfektionsmittel für Schuhsohlen aus Asien begann bereits Anfang des Jahres die Entwicklung einer neuen Rezeptur. Inzwischen produzieren die Maschinen der Firma eine komplett eigene Hygiene-Linie (COLLONIL Bleu) mit Desinfektionsmitteln für Hände, Flächen und Textilien.
Auch das Maschinenbauunternehmen Jonas & Redmann hat in der Corona-Krise schnell reagiert und eine Produktionsanlage für die industrielle Herstellung von Corona SARS-Cov-2 Pandemie Atemschutzmasken entwickelt. Die vollautomatische Montagelinie ist, abhängig vom Maskentyp, für die high speed Produktion von bis zu 150.000 Masken/ Tag ausgelegt.
„Berliner Unternehmen wie Jonas & Redmann zeigen, wie hilfreich ein Maschinenbauunternehmen für das Gesundheitssystem produzieren kann. Besonders freue ich mich, dass auf dem von uns freigeschalteten Internet-Portal für Hersteller von Schutzausrüstung auch dieses Angebot neben vielen weiteren bereitsteht. Mit dem Schutzausrüstungsportal steht wieder ein Baustein mehr für Eindämmung der Covid-Pandemie zur Verfügung“, sagte Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci Ende Juli bei einem Besuch der Maschinenbaufirma Jonas & Redmann in Moabit.
Schnelle Vernetzung mit Bedarfsträgern
Der Cluster Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg hat auf seiner Webseite einen Überblick über produzierende Unternehmen mit einem Sitz in der Hauptstadtregion geschaffen, um die regionale Vernetzung der Produzenten entlang der Wertschöpfungskette zu fördern und Nachfragenden von persönlicher und medizinischer Schutzausrüstung sowie Desinfektionsmitteln den Zugang zu Anbietenden auch auf regionaler Ebene zu erleichtern.
Nachdem erste Produzenten Angebote eingestellt haben, können auch Bedarfsträger das Portal aktiv für ihre Beschaffung nutzen. Bedarfstragende Einrichtungen und Unternehmen, die ein Gesuch auf der Plattform platzieren wollen, können sich ebenso wie die Hersteller, die einen Sitz in Berlin-Brandenburg haben, per E-Mail an PSA-Produktion@berlin-partner.de wenden.
