Künstliche Intelligenz für die Zukunft der Medizin: Fünftes Future Medicine Science Match findet online statt
Das Programm gliedert sich in drei Teile: Künstliche Intelligenz in der Grundlagenforschung, Künstliche Intelligenz bei der Entscheidungsfindung, und Künstliche Intelligenz in der SARS-CoV-2 bzw. COVID-19-Forschung. „Die modernen molekularbiologischen Methoden produzieren unglaubliche Mengen an Daten, die kein menschliches Gehirn mehr allein erfassen oder gar auswerten kann. Hierzu braucht man die künstliche Intelligenz“, sagt Dr. Roland Schwarz, Gruppenleiter für Genomforschung in der Evolution und bei Krebs am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in der Helmholtzgemeinschaft, und Chair der ersten Session. In den Vorträgen geht es zum Einsatz von KI in der Auswertung von Genomsequenzen, in der Krebsforschung oder zur Vorhersage des Verlaufs von Blutvergiftungen.
BIH Johanna Quandt-Professorin für Gehirnsimulation am BIH und an der Charité Petra Ritter leitet die zweite Session zur Entscheidungsfindung in der Medizin: „Welche Therapie für welchen Patienten die richtige ist, ist oft nicht so leicht zu entscheiden, gerade wenn sehr viele Parameter zu berücksichtigen sind. Genau hier kann die Künstliche Intelligenz helfen, weil sie viele Dinge gleichzeitig auswerten kann.“ In dieser Session werden KI-Entwicklungen vorgestellt, die das Smartphone Herzversagen erkennen lässt, Hochrisikoschwangerschaften überwachen oder Röntgenbilder von Tuberkulosekranken im ländlichen Südafrika auswerten können.
In der dritten Session schließlich geht es um Künstliche Intelligenz und ihren Einsatz in der gegenwärtigen Coronapandemie: „Die KI hilft uns dabei, die Ausbreitungswege des Virus in der Bevölkerung nachzuvollziehen, die vielen unterschiedlichen Daten aus der Erforschung des SARS-CoV-2 Virus zusammen zu führen und damit auch so schnell wie möglich aus den Ergebnissen Schlüsse für die Behandlung von COVID-19 Patienten zu ziehen“, sagt BIH-Professorin für Interoperabilität und eHealth Sylvia Thun, die auch die wissenschaftliche Gesamtleitung für das diesjährige Future Medicine Science Match übernommen hat.
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek beantwortet im Interview Fragen nach der KI-Strategie des Bundes. Die Keynote Lecture hält Pawel Swieboda, der Direktor des Human Brain Projects, das sich die Erforschung des menschlichen Gehirns mit der Hilfe des Computers und von Künstlicher Intelligenz vorgenommen hat. Swieboda ist ebenfalls Gründungsdirektor von EBRAINS, einer völlig neuen Europäischen Forschungsinfrastruktur, die die nahtlose Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftler*innen und Technologieexpert*innen ermöglicht, um die Bereiche der Neuro- und Computerwissenschaften und der Neurologie voranzubringen.
Komplettiert wird die Konferenz durch Grußworte des Vorstandsvorsitzenden des BIH, Professor Christopher Baum, den Beauftragten für Digitale Wirtschaft und Start Ups im Bundesministerium für Wirtschaft, Thomas Jarzombek, sowie Mathias Müller von Blumencron, Chefredakteur des Tagesspiegels. Future Medicine 2020 ist bereits die fünfte Konferenz zur Zukunft der Medizin, die das BIH gemeinsam mit dem Tagesspiegel und in Kooperation mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin durchführt. Sie findet jährlich am 7. November im Rahmen der Berlin Science Week statt.
Erstmals auch CME-Fortbildung für Ärzt*innen
Im Vorfeld des Future Medicine Science Match findet ebenfalls online eine CME-Fortbildungsveranstaltung für Ärzt*innen zu Anwendungen von Künstlicher Intelligenz in translationaler Medizin statt. Es werden die Grundprinzipien von KI und maschinellem Lernen erklärt und exemplarisch deren medizinische Anwendungsmöglichkeiten aufgezeigt. BIH-Professorin Petra Ritter erklärt im ersten Vortrag, wie Gehirnprozesse von Patient*innen mittels KI simuliert und damit neue Therapieansätze ermöglicht werden können. Im zweiten Vortrag von Professorin Kerstin Ritter liegt der Fokus auf sogenannten Deep Learning-Verfahren, die bereits erfolgreich in der medizinischen (Neuro-)Bildgebung eingesetzt werden. Im dritten Vortrag stellt Dr. Marcel Maik Modelle zur Vorhersage von akutem Nierenversagen vor, zum Abschluss wird Professorin Andrea Volkamer zeigen, wie maschinelle Lernverfahren in der frühen Medikamentenentwicklung hilfreich sind. Alle Vortragenden kommen von der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Die wissenschaftliche Leitung hat auch hier BIH-Professorin Sylvia Thun inne.
Journalist*innen sind herzlich eingeladen teilzunehmen:
Future Medicine Science Match 2020
Samstag, 7. November 2019
Eröffnung der Konferenz: 13:00 Uhr Ende gegen 16:30 Uhr.
Anmeldung bitte bei:
Dr. Stefanie Seltmann
Leiterin Kommunikation
Berlin Institute of Health (BIH)
s.seltmann@ bihealth.de
Gerne vermitteln wir Ihnen Interviewgespräche mit den Wissenschaftler*innen.
Den aktuellen Stand des Programms finden Sie online.