Innovationszentrum für die digitale Gesundheitsakte
In verschiedenen Szenarien wird am neuen Center of Connected Health auf dem EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg der Einsatz einer deutschlandweiten, vernetzten Gesundheits- und Versorgungsakte simuliert. Mit dieser sollen in Zukunft sowohl das Gesundheitswesen als auch die Versorgung der Menschen besser gestaltet werden können. Die Akte vernetzt Patienten, Kliniken, ambulante Praxen und künftig auch Apotheken sowie Pflegedienste untereinander. Dabei stehen die Patienten im Mittelpunkt und erhalten souverän Zugriff auf ihre eigenen Gesundheitsdaten. So können sie Befunde, Laborergebnisse, Röntgenuntersuchungen oder Medikationspläne einsehen und selbst entscheiden, welcher Arzt Zugriff auf welche Daten erhalten soll.
Sicherheit der Patientendaten im Fokus
Die Sicherheit der Patientendaten wird beim Einsatz digitaler Gesundheitsakten kritisch hinterfragt. Laut Artikel 9 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sind Patientendaten besonders geschützte Daten, auch die ärztliche Schweigepflicht untermauert diesen Schutz. Durch die digitale Gesundheitsakte soll der sichere Austausch medizinischer Daten gewährleistet und so die Patientenversorgung verbessert werden.
Mit dem „Digitalen Gesundheitsnetzwerk“ will die AOK Nordost den Datenaustausch im Gesundheitswesen vorantreiben. „Die AOK Nordost macht sich bereits seit Jahren für digitale Innovationen im Gesundheitswesen stark. Gemeinsam mit unseren Technikpartnern wie Cisco arbeiten wir an einer praxisorientierten Lösung für die digitale Vernetzung der Versorgungsstrukturen in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Mit dem „Center of Connected Health“ wird die Idee und Philosophie einer solchen Vernetzung transparent und erlebbar“, sagt Daniela Teichert, Mitglied der Geschäftsleitung der AOK Nordost. Das „Digitale Gesundheitsnetzwerk“ wird in Berlin gemeinsam mit den Klinikträgern Vivantes und Sana bereits eingesetzt.
In Zukunft soll es am Center of Connected Health auch Schulungen und Workshops geben sowie eine Lernplattform, um konkrete Anwendungsfälle aus verschiedenen Nutzerperspektiven und -bedürfnissen zu erproben. Auch Start-ups und IT-Entwickler können dort ihre digitalen Ideen testen.
Bundesregierung fordert rasche Einführung der elektronischen Patientenakte
Das „Digitale Gesundheitsnetzwerk“ dient als Vorbildmodell für den bundesweiten Einsatz. Bis 2021 soll eine elektronische Patientenakte für alle Krankenversicherten in Deutschland eingeführt sein. Das fordern die Bundesregierung und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). In dieser sollen wichtige Gesundheitsdaten wie der Impfausweis, Arztbriefe, Medikationsplan und Notfalldaten zentral gespeichert werden. Laut dem eHealth-Gesetz war die Einführung eigentlich schon für den 1. Januar 2019 geplant, verschob sich aber unter anderem aufgrund von Verzögerungen bei der Anbindung an die Telematikinfrastruktur.