Im Portrait | Zusammen mehr erreichen – Das Robotik Netzwerk Berlin-Brandenburg

Über 60 Robotikunternehmen gibt es in Berlin. Hinzu kommen zahlreiche Forschungseinrichtungen und -projekte, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Das von der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH getragene Robotik Netzwerk Berlin trägt als offene Plattform dazu bei, den Austausch unter den vielen Akteuren zu organisieren und sie mit Vertretern aus anderen Branchen zusammenzubringen, um so Innovationen zu fördern.

 

Die Robotik zählt zu den Themen, die in vielen Industriezweigen als auch in der Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Während der Einsatz von Robotern beispielsweise in der Fertigung von Maschinen und Autos schon alltäglich ist, trägt die vermehrte Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) dazu bei, dass der Einsatz von Robotern auch in anderen Feldern attraktiver wird. Denn KI ermöglicht es Robotern autonom zu agieren und damit noch präziser und komplexer zu arbeiten. 

Allein in Berlin gibt es über 60 Robotikunternehmen. Hinzu kommen zahlreiche Anwender in der Industrie und Forschungseinrichtungen, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit der Thematik auseinandersetzen. Das macht Berlin in Deutschland zu einem wichtigen Standort für Robotik. Diese bereits florierende Infrastruktur in ihrem Wachstum und ihrer Innovationskraft zu stärken, hat sich das Robotik Netzwerk Berlin zur Aufgabe gemacht. Das Netzwerk wird von der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH, der Wirtschaftsförderung Berlin, getragen. 

Offene Plattform und offener Austausch 

„Das Netzwerk versteht sich als offene Plattform, in der es keine offizielle Mitgliedschaft gibt. Bei den Netzwerktreffen tauscht sich die Robotik-Community untereinander und mit Akteuren aus anderen Branchen aus, um gemeinsam innovative Projekte anzugehen.“, sagt Jens Woelki, der die Treffen des Netzwerks für Berlin Partner mitorganisiert. 

Die Netzwerktreffen finden regelmäßig über das Jahr verteilt bei unterschiedlichen Firmen oder Einrichtungen statt. Diese sind oft ein Teil der Robotik-Community. Meist stehen die Treffen unter einem spezifischen Motto, zu dem unterschiedliche Speaker Input liefern und zu denen diskutiert wird. Beispielsweise trafen sich im Mai 2024 bei der LAT Gruppe – einem Hersteller von Bahnfahrzeugen und Fahrzeugteilen – Vertreterinnen und Vertreter von führenden Robotikunternehmen, um über die Integration von Robotiklösungen in Unternehmen zu sprechen. Bei der KleRo GmbH Roboterautomation waren im Oktober Sicherheitstechnologien für Robotik ein Thema zwischen Branchenvertretern. Auch auf der Konferenz „We Robot Europe“, die sich mit ethischen und rechtlichen Aspekten beim Einsatz von Robotik auseinandersetzt, war das Netzwerk im Oktober in Berlin vertreten. 

Robotik in der Pflege 

Der Einsatz von Robotik in der Pflege war wiederum Anfang Dezember Thema einer Veranstaltung zwischen Vertreterinnen und Vertretern aus Pflege, Wissenschaft und Technologie im Historischen Kesselhaus im Unfallkrankenhaus Berlin. Dafür gab es Einblicke aus der Praxis zu Erfahrungen mit der Anwendung von Robotik aus Versorgungsperspektive und Hersteller zeigten die bestehenden technischen Möglichkeiten auf. Dabei stand nicht im Vordergrund Pflegekräfte durch Roboter zu ersetzen, sondern sie durch Technik zu entlasten – beispielsweise durch Exoskelette, die verwendet werden, um Patienten aus dem Bett zu tragen.  

Vertreten waren viele Robotikunternehmen aus Berlin, die in der Gesundheitswirtschaft tätig sind, beispielsweise Bearcover, das einen Roboter anbietet, der die Nachtschicht in Pflegeheimen unterstützt oder German Bionics, das unter anderem Exoskelette für die Pflege herstellt. „Bei German Bionic entwickeln und produzieren wir aktive tragbare Robotik. Unsere intelligenten Exoskelette sind KI-basiert und unterstützen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit schweren, repetitiven Hebe- und Haltetätigkeiten durch aktive Roboterassistenz, unter anderem in der Logistik-, Bau- und der Pflegebranche“, sagt Steffen Ganders, Head of Public Affairs von German Bionics „In Berlin finden wir neben einer exzellenten Forschungslandschaft für diese Art von gesellschaftlich relevanten Innovationen auch das richtige Mindset und Potenzial an Köpfen sowie die notwendige Offenheit für die Anwendung der Technologien in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft - ein idealer Standort, um von hier aus die Skalierung unseres Unternehmens zu entwickeln.“ 

Ebenfalls Input lieferten auch Vertreter von pi4_robotics, einem führenden Technologieanbieter im Bereich Robotik, der in Berlin ansässig ist. Bei den Netzwerktreffen ist pi4_robotics öfter vertreten. „Die pi4_robotics GmbH wurde vor über 30 Jahren in Berlin gegründet und ist heute einziger deutscher Hersteller humanoider Robotik. Wir haben umfangreiche Erfahrung in den Bereichen Robotik, Bildverarbeitung und Künstliche Intelligenz für Fabrikautomation und Servicerobotik, die wir gern in das Robotik Netzwerk einbringen“, sagt Matthias Krinke Generaldirektor von pi4_robotics. Im Bereich Gesundheitswirtschaft finden sich in Berlin darüber hinaus zahlreiche Robotikunternehmen und Forschungsprojekte wie beispielsweise ReWalk, das Exoskelette für Patienten herstellt, Sphaira, das den autonomen Transport von Patienten ermöglichen will oder Teleskoop, das ein erstes immersives Telepräsenzsystem für die ambulante Pflege erforscht hat. Auch für die Umsetzung von F&E-Vorhaben in die Praxis im Bereich Robotik und Gesundheitswesen ist in Berlin gesorgt: Das EU-Konsortium TEF-Health, geleitet von Prof. Dr. Petra Ritter, Direktorin am Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), unterstützt in der EU ansässige KMUs mit seinen Services um innovative Ansätze aus der KI und der Robotik im Gesundheitswesen zu validieren und schneller zur Marktreife zu bringen.  

Robotik in Berlin stärkt bereits die regionale Wirtschaft und hat das Potenzial künftig weiter zu wachsen. Wer Interesse am Robotik Netzwerk hat, kann sich unter jens.woelki@berlin-partner.de an Jens Woelki wenden. 

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