HEALTH WEEK BERLIN PITCH EVENT & CONFERENCE
Frau Prof. Dr. Sylvia Thun, Direktorin für eHealth und Interoperabilitität am Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH) der Charité, wies auf Schwierigkeiten durch Datenschutzregelungen hin. Die deutschen Datenverwaltungsvorschriften seien strenger als die EU-Standards, was die Etablierung einer Interoperabilität, d.h. Koordinierung von zahlreichen unterschiedlichen IT-Systemen der Charité, deutlich erschwere.
Prof Dr. Tim Conrad, Experte für Gesundheitsinformatik an der Freien Universität Berlin, zeigte Lösungsansätze im Umgang mit den Datenschutzregelungen auf, wie beispielsweise Verschlüssel- ungsverfahren für die Anonymisierung personenbezogener Daten. Er befürwortete die Einführung einer Regelung, die freien Zugriff auf Datenbanken, die durch öffentlich finanzierte Forschung erstellt wurden, gewährt.
Dr. Miklós Szócska, früherer Gesundheitsminister von Ungarn und Direktor des Health-Management- Trainingszentrums an der Semmelweis Universität, stellte ungarische Entwicklungen wie die nationale eHealth-Infrastruktur (EESZT) vor und betonte dabei finanzielle Vorteile datengesteuerter Gesundheitslösungen neben den erheblichen Vorteilen für die Patientenversorgung.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse des Gremiums war, dass Menschen Organe oder Blut spenden können, um Leben zu retten, also warum werden nicht auch Daten an Forscher gespendet, wenn dies ebenfalls Leben retten kann?
Unter den Start-ups stellte DrukkaDigitals, spezialisiert auf die Entwicklung von Start-ups und digitalen Produkten, sein neues Projekt vor. Das Budapester Unternehmen hat eine Smart-Home-Lösung zur Unterstützung von Demenzkranken und ihren Familien entwickelt, die mithilfe einer App Erinnerungen an Patienten sendet (z. B. zum Schließen der Haustür).
Ein wiederkehrender Gast des Forums war FitPuli. Ihre App für Smartphones bietet eine Plattform für betriebliche Gesundheitsvorsorge und -förderung. Die App sammelt automatisch Informationen zum Lebensstil der Mitarbeiter und liefert personalisierte Analysen und Motivationen. Zudem erstellt sie eine Zusammenfassung für den Arbeitgeber und übermittelt anonyme Daten zum Gesundheitszustand der Mitarbeiter.
Des Weiteren stellte sich YourAnastomosis, ein digitales chirurgisch-operatives Trainingsprogramm, vor, das durch die Unterstützung von Startup Campus Berlin bereits in mehreren Berliner Krankenhäusern eingesetzt wird.
Auf großes Interesse stieß auch HubScience, eine auf künstlicher Intelligenz basierende Analyse wissenschaftlicher Publikationen.
Auch das Unternehmen AlphaControl machte auf sich aufmerksam und stellte eine Plattform für das nachhaltige Management intelligenter Krankenhäuser vor, während Kemialytics eine wissensbasierte digitale Forschungsumgebung für Pharma- und Biotech-Unternehmen präsentierte.
Als einziges IT-Unternehmen im Bereich Hardwareentwicklung suchte Spirocco nach einem deutschen Partner für sein intelligentes Asthma-Inhalationsgerät und visiert eine klinische Studie mit Echtzeit- Therapien an.
Vor der Konferenz nahmen die Start-ups an einem Ad-hoc-Workshop mit Dr. Jürgen Simon, dem Leiter des Siemens Healthineers Technology Accelerator, teil und erhielten Einblicke in die Innovationsstrategie eines der weltweit größten Gesundheitsunternehmen.