Gesundheitstourismus in Brandenburg fördert die Entwicklung von "Kristallisationspunkten"
Brandenburg verfügt mit seinen hervorragenden Naturräumen, einer guten touristischen Infrastruktur und der hohen Kompetenz medizinischer und therapeutischer Dienstleister über eine gute Ausgangsposition für die gezielte Ansprache von Gesundheitstouristen. Dies bestätigen die Ergebnisse der Potenzialstudie zum Gesundheitstourismus Brandenburg und Berlin, die durch das Beratungsunternehmen PROJECT M und KECK medical ermittelt und im April 2017 vorgestellt wurden. Ein Blick in die Potenzialstudie zeigt, dass Brandenburg touristische Potenziale für die Themenbereiche Bewegung und Entspannung aufweist.
Ein Schritt vorwärts in Richtung Gesundheitstourismus in Brandenburg
Auf den theoretischen Grundlagen der Studie aufbauend folgt nun unter Federführung des Handlungsfelds 4 „Gesundheitsförderung, Prävention und Gesundheitstourismus“ im Cluster Gesundheitswirtschaft HealthCapital und des Clusters Tourismus Brandenburg die praktische Umsetzung. So wurde etwa ein Entwicklungsprozess mit interessierten Akteuren angestoßen, um Brandenburg ein gesundheitstouristisches Profil zu geben. Hierbei sind Wissenstransfer, Sensibilisierung und Qualifizierung der Akteure ebenso wichtig wie der Aufbau von branchenbezogenen und -übergreifenden Kooperationen und Netzwerken aus Tourismus, Gesundheitswirtschaft und Digitalisierung.
Mit einem landesweiten Beteiligungsaufruf im Juni 2017 wurden Regionen, Orte und Unternehmensnetzwerke aufgefordert, ihre bereits vorhandenen oder künftigen gesundheitstouristischen Ansätze einzureichen. Aufgrund ihrer hohen Kompetenz und Begeisterung für das Thema Gesundheitstourismus hat eine Experten-Jury fünf sogenannte „Kristallisationspunkte“ ausgewählt: Burg im Spreewald, Neubeeren, Templin, Angermünde und der Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Für eine weitere Profilschärfung und Produktentwicklung erhielten diese in einem ersten Schritt einen ganztägigen Workshop mit Beratern von PROJECT M und KECK medical. Auf Basis der Workshop-Ergebnisse erarbeiteten sie im Anschluss ein individuelles Konzept zur weiteren Entwicklung der jeweiligen Angebote und Strukturen im Gesundheitstourismus:
Burg im Spreewald – „Stressbewältigung aus der Kraft der Natur“ spricht Gäste an, die aus üppiger Natur und größtmöglicher Ruhe neue Kraft schöpfen und den Umgang mit Stress- und Belastungssituationen lernen möchten.
Neubeeren – Reit- und Gesundheitszentrum mit einzigartigen tiergestützten Programmen für Menschen, die ihre Lebensqualität steigern sowie Balance und Kontrolle über ihren Körper finden möchten.
Templin – „Nr. 1 für Familiengesundheit“ spricht Familien an, die aktiv die Gesundheit ihrer Kinder erhalten oder verbessern, ihre Gesundheitskompetenz erweitern und einen besseren Umgang mit familiären Stress- und Belastungssituationen erlernen wollen.
Angermünde – Der staatlich anerkannte Erholungsort entwickelt sich unter dem Arbeitstitel „Uckermark mit Herz“. Es gibt naturverbundene Programme zur Prävention und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – sowohl mit Fokus auf Bewegung als auch auf Psyche und Stress.
Landkreis Ostprignitz-Ruppin – Die „Gesundheitsregion im Ruppiner Land“ spricht Menschen in Stress- und Belastungssituationen an, bietet aber auch Prävention und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
In einem zweiten Schritt entstand in Zusammenarbeit mit PROJECT M ein Leitfaden für den Gesundheitstourismus in Brandenburg, der sämtliche Informationen und Erkenntnisse zur gesundheitstouristischen Entwicklung für Brandenburg sowie die Erfahrungen aus den Workshops in den Kristallisationspunkten praxisorientiert darstellt. So erhalten alle interessierten Akteure eine Hilfestellung dafür, sich im Gesundheitstourismus weiter zu vernetzen und gemeinsam einzigartige Brandenburg-spezifische Angebote zu entwickeln. Den Leitfaden finden Sie hier.
Zukunftswerkstatt Gesundheitsdestination Brandenburg
In der Zwischenzeit haben sich viele Fragen ergeben: Wie wollen wir den Entwicklungsprozess in Brandenburg fortsetzen? Wie können wir unsere fachlichen Kompetenzen erweitern? Und wie wollen wir die Gesundheitsdestination Brandenburg sichtbar machen? Zur Klärung dieser Fragen haben wir Anfang Dezember gemeinsam mit rund 30 Teilnehmern die Zukunftswerkstatt „Gesundheitstourismus im Austausch“ veranstaltet. Auf die Grußworte von Dr. Andreas Zimmer vom Cluster Tourismus Brandenburg, Jutta-Maria Cremers aus dem Referat „Tourismus“ im Ministerium für Wirtschaft und Energie sowie von Sebastian Gallin vom Brandenburgischen Kurorte- und Heilbäderverband folgte ein Impulsvortrag von Elisabeth Sagstetter (Ernst-von-Bergmann-Klinikum) zum Thema „Innovation an der Schnittstelle von Medizin und Tourismus“. Zudem wurden die Kristallisationspunkte des Brandenburger Gesundheitstourismus vorgestellt. Im Hauptteil der Veranstaltung tauschten sich die Teilnehmer zu den drängenden Themen Qualifizierung, Vermarktung und Produktentwicklung aus, um gemeinsam neue Ideen und Impulse für die gesundheitstouristische Entwicklung in Brandenburg zu sammeln.