Gen- und Zelltherapien an der Charité: BeCAT unter neuer Leitung

Gen- und Zelltherapien, sogenannte ATMPs, zählen zu den wichtigsten Innovationen im Gesundheitsbereich. Das erste ATMP-Symposium der Charité hat nun ein Schlaglicht auf laufende Studien, aktuelle Initiativen und Unterstützungsangebote rund um die neuartigen Therapien an der Charité geworfen. Außerdem übergab Prof. Petra Reinke, die Gründungsdirektorin des Berlin Center for Advanced Therapies (BeCAT), die Leitung des Zentrums feierlich an Prof. Annette Künkele-Langer.

 

Das Potenzial von Gen- und Zelltherapien gilt als enorm, denn sie bieten grundlegend neue Ansätze für die Behandlung von Krebs, Autoimmun- und neurodegenerativen Erkrankungen sowie vielen seltenen genetischen Krankheiten. Die neuartigen Therapien werden auch als Advanced Therapy Medicinal Products, kurz ATMPs, bezeichnet. Ein bekanntes Beispiel ist die CAR-T-Zelltherapie, die bereits seit einigen Jahren bei bestimmten Krebsarten erfolgreich eingesetzt wird.

Weil ATMPs auf Genen, Geweben oder Zellen basieren, enthalten sie oft lebende Bestandteile. Das macht ihre Entwicklung und Herstellung besonders komplex. An der Charité bündelt der zu Beginn des Jahres eingerichtete Forschungsstrukturbereich für Zell- und Gentherapie die Expertise zu den „lebenden Medikamenten“. Er unterstützt Berliner Forschende dabei, neue Produkte aus der Forschung in die klinische Anwendung zu bringen.

Fakultätsleitung dankt Petra Reinke für ihre Verdienste

Auf dem ATMP@Charité-Symposium brachte der Forschungsstrukturbereich verschiedene Einrichtungen und Stakeholder der Charité zum Thema neuartige Therapien zusammen. Die Veranstaltung fand im November im VKU-Forum statt. Forschende informierten über laufende und geplante Studien zu innovativen Therapieansätzen beispielsweise beim Lymphom, neurologischen Autoimmunerkrankungen oder Epilepsie. Feierlicher Höhepunkt war die Übergabe der Leitung des BeCAT, das sich der Entwicklung von ATMPs an der Charité verschrieben hat.

Prof. Ulrich Kintscher, Prodekan für Forschung mit klinischem Schwerpunkt, hob in seiner Eröffnungsrede hervor: „Die Charité hat Gen- und Zelltherapien als einen ihrer zentralen wissenschaftlichen Schwerpunkte festgelegt. Ein maßgeblicher Baustein ist das BeCAT, das 2018 von Prof. Petra Reinke gegründet wurde. Mit Tatkraft, Enthusiasmus und klinischer wie wissenschaftlicher Expertise ist es ihr gelungen, für das BeCAT-Gebäude eine Förderung nach Artikel 91b des Grundgesetzes einzuwerben. Dieser großartige Erfolg war ein elementarer Startpunkt für die Gen- und Zelltherapien an der Charité. Für dieses bemerkenswerte Engagement möchte die Fakultätsleitung Prof. Reinke ihren besonderen Dank aussprechen.“

Neue Leiterin des BeCAT: Annette Künkele-Langer

Zugleich wünschte Ulrich Kintscher der neuen Leiterin des BeCAT, Prof. Annette Künkele-Langer, viel Erfolg in ihrer neuen Position: „Der Bereich der Gen- und Zelltherapien an der Charité geht nun an die nächste Generation herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über, und ich freue mich sehr, dass wir Prof. Künkele-Langer für die Leitung des BeCAT gewinnen konnten. Mit ihrer umfassenden Fachkenntnis und ihrem ausgezeichneten nationalen wie internationalen Netzwerk bringt sie alle Voraussetzungen mit, um das BeCAT und den Bereich der Gen- und Zelltherapien in den nächsten Jahren zum Erfolg zu führen.“

Annette Künkele-Langer ist seit 2015 an der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie der Charité tätig. Sie leitet die Arbeitsgruppe CAR-T-Zelltherapie zur Behandlung des Neuroblastoms und übernahm 2022 eine Bund-Länder-Professur für CAR-T-Zelltherapie für solide Tumorerkrankungen – eine Brückenprofessur zwischen der pädiatrischen Onkologie und der Charité Stem Cell Facility. Seit Anfang 2024 ist die Kinderonkologin Mitglied des Operativen Boards des Forschungsstrukturbereichs für Zell- und Gentherapie der Charité, zum 1. November übernahm sie die Leitung des BeCAT.

Über das BeCAT

Das BeCAT wird die Berliner Expertise in der Technologie und der klinischen Entwicklung von ATMPs weiter zusammenführen und erweitern sowie basierend auf den vorhandenen nationalen und internationalen Netzwerkstrukturen auf ein international führendes Niveau bringen. Dazu wird derzeit ein neues Forschungsgebäude basierend auf dem von Petra Reinke initiierten BeCAT-Konzept mit zehn GMP-Laboreinheiten (GMP: Good Manufacturing Practice) am Campus Virchow-Klinikum errichtet, in dem die Herstellung verschiedenster ATMP-Klassen auch in Verbindung mit Biomaterialien bis hin zum 3D-Bioprinting möglich sein wird. Die Fertigstellung wird derzeit für Ende 2025, Anfang 2026 erwartet. Einige Leistungen des BeCAT sind bereits zum jetzigen Zeitpunkt abrufbar und werden über den Forschungsstrukturbereich für Zell- und Gentherapie vermittelt.

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