EU-OPENSCREEN als europäische Forschungsinfrastruktur ausgezeichnet - weniger Hürden bei der Suche nach neuen Wirkstoffen
EU-OPENSCREEN hält bis zu 140.000 chemische Substanzen zur Entwicklung neuer Wirkstoffe bereit. Die beteiligten Institute, darunter vier aus Deutschland, kooperieren von nun an in einem rechtlichen Rahmen, der regulatorische Hürden beseitigt und den Zugriff auf gemeinsame Ressourcen vereinfacht. Bislang wurde der ERIC-Status europaweit an 21 Konsortien vergeben, davon mit EU-OPENSCREEN lediglich zwei in Deutschland.
"Die Verleihung des ERIC-Status ist eine besondere Auszeichnung für uns, sie wird die grenzübergreifende Zusammenarbeit wesentlich erleichtern", betont Wolfgang Fecke, Generaldirektor von EU-OPENSCREEN. Während des Festaktes wird Jean-Eric Paquet, Leiter der Generaldirektion Forschung und Innovation, im Namen der EU-Kommission die ERIC-Plakette übergeben. Staatssekretär Georg Schütte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) würdigt die Auszeichnung: " Das BMBF treibt die europäische Zusammenarbeit auf vielen Forschungsgebieten voran. Speziell in der Wirkstoffforschung gilt es, Kräfte und Know-how zu bündeln, um dringend benötigte Therapien schneller und effizienter zu entwickeln. EU-OPENSCREEN kann nun als ERIC noch besser dazu beitragen." Das BMBF stellt rund 23 Millionen Euro für die Förderung von EU-OPENSCREEN bereit. Die Investition fließt in den Ausbau der zentralen Wirkstoffbibliothek am Standort Berlin-Buch und die technische Ausstattung der beteiligten deutschen Einrichtungen.
Partnerlabore können die Substanzen aus der Wirkstoffbibliothek für umfangreiche biologische Tests mit Zell-Linien nutzen, bei denen tausende Experimente parallel ablaufen. Dieses "Screening" identifiziert Substanzen, die eine gesuchte biologische Aktivität aufweisen. Um deren Aktivität zu verstärken, werden geeignete Substanzen in spezialisierten Laboren mit chemischen Methoden verändert. Das Screening und die chemische Modifikation können dabei mehrere Runden durchlaufen. EU-OPENSCREEN gewährleistet, dass die Partnerlabore über Ländergrenzen reibungslos kooperieren.
Einige EU-OPENSCREEN-Partnerinstitute arbeiten bereits an medizinischen Anwendungen. Sie planen oder starteten klinische Studien, in denen neue Wirkstoffe gegen Leukämie, Epilepsie, Autismus, Muskelschwund, Parkinson, Alzheimer, Darmkrebs und Herzerkrankungen getestet werden. Auch jenseits der Medizin bieten sich Möglichkeiten: Neuartige Lebensmittel und Lebensmittelzutaten sowie Fortschritte bei Biosanierung, Kosmetik und Bioenergie gehören zu den geplanten Projekten.
Deutschland stellt auf dem Campus Berlin-Buch den Sitz von EU-OPENSCREEN, weitere Gründungsmitglieder sind Norwegen, Tschechien, Lettland, Finnland, Polen und Spanien. Dänemark kooperiert zunächst als Beobachter und ab 2019 als volles Mitglied, sieben weitere Länder bereiten ihre Teilnahme vor. Aus Deutschland beteiligen sich das Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und das Max Delbrück Centrum für molekulare Medizin (MDC) in Berlin, das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig sowie das Fraunhofer Institut für Molekulare Biologie und Angewandte Ökologie (IME) in Hamburg.
Auch für die Zukunft ist EU-OPENSCREEN gut aufgestellt. Bei den EU-Horizon 2020 Ausschreibungen in 2018 wurden alle vier eingereichten Anträge positiv begutachtet. So wird EU-OPENSCREEN in den nächsten vier Jahren unter anderem ein europaweites Projekt mit 33 Partnern und einem Volumen von fünf Millionen Euro koordinieren.
Über EU-OPENSCREEN
EU-OPENSCREEN bündelt die Ressourcen und Expertisen von aktuell zwanzig Forschungsinstituten aus sieben europäischen Ländern, um die Entwicklung neuer Wirkstoffe voranzutreiben. Die Gründung erfolgte im April 2018. Hauptsitz ist der Forschungscampus Berlin-Buch. www.eu-openscreen.eu
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EU-OPENSCREEN ERIC
Maren Kappe
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