Erstversorgung nach sexualisierter Gewalt und Paargewalt

Interviewpartner*innen gesucht: Tausende Fälle häuslicher und sexualisierter Gewalt jedes Jahr, Tendenz steigend. Welche Anforderungen stellt das an das Versorgungspersonal in der Notaufnahme?

 

Berlin, 11. September 2023 – „Krankenhausreform, Krankenhausfinanzierung, Krankenhausplan – Deutschland ist im Krankenhausfieber. Hinzu kommt, dass die dort tätigen Fachkräfte neben dem politischen Druck auch gesellschaftlichen Veränderungen ausgesetzt sind. Diese sollen sie nicht nur kennen, beachten und reflektieren, sondern unter den gegebenen Umständen auch noch professionell managen“, sagt Rechtsmedizinerin Prof. Dr. Christine Bartsch von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin).

Zum Beispiel wurden laut Polizeilicher Kriminalstatistik 2022 in Berlin knapp 7.000 Fälle von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erfasst. Die Zahl hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdreifacht. Auch die Erstversorgung Betroffener in Krankenhaus-Rettungsstellen gewinnt so an Bedeutung.

Ein interdisziplinär zusammengesetztes Forschungsteam will in Kooperation mit Partnern aus der Praxis ermitteln, was Mediziner*innen und Pflegepersonal in der Notaufnahme brauchen, um eine diskriminierungsfreie Erstversorgung für Gewaltbetroffene erbringen zu können, als Ausgangspunkt für eine anschließende individuell passende Weiterversorgung. Welche Ressourcen und Rahmenbedingungen sind nötig, welche Art von Weiterbildung?

Um die Bedarfe zusammentragen und daraus einen praxistauglichen Anforderungskatalog mit Handlungsempfehlungen für Notaufnahmen an Krankenhäusern erarbeiten zu können, sucht das Forschungsteam um Prof. Dr. Christine Bartsch Mitarbeitende in Berliner Rettungsstellen für Interviews. Diese werden von Mitte September bis Ende Dezember 2023 durchgeführt.

„Wenn Sie ärztlich oder pflegerisch in einer Berliner Notaufnahme tätig und bereit sind, mit uns über Ihren Berufsalltag und Ihre Erfahrungen in der Versorgung von gewaltbetroffenen Menschen zu sprechen, laden wir Sie herzlich ein, an unserem Projekt teilzunehmen. Ihre Expertise und Perspektive sind zentral für unsere Studie! Wir freuen uns auf Ihre Mitwirkung und bedanken uns schon jetzt für Ihre Rückmeldung“, so Bartsch.

Die Teilnahme ist freiwillig, die Auswertung findet komplett anonymisiert statt.

Bitte schicken Sie bei Interesse eine E-Mail an segewpa(at)hwr-berlin.de. Sie erhalten dann weitere Informationen zur Teilnahme an der Studie und Antworten, sollten Sie vorab generelle Fragen dazu haben.

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt

Kontakt
Prof. Dr. Christine Bartsch MD
Tel.: 49 (0)30-30877-2861
E-Mail: segewpa(at)hwr-berlin.de

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin

Die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) ist eine fachlich breit aufgestellte, international ausgerichtete Hochschule für angewandte Wissenschaften, einer der bundesweit größten staatlichen Anbieter für das duale Studium und im akademischen Weiterbildungsbereich. Sie sichert den Fachkräftebedarf in der Hauptstadtregion und darüber hinaus. Rund 12 000 Studierende sind in über 60 Studiengängen der Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts-, Ingenieur- und Polizei- und Sicherheitswissenschaften sowie in internationalen Master- und MBA-Studiengängen eingeschrieben. Die HWR Berlin ist die viertgrößte Hochschule für den öffentlichen Dienst in Deutschland und mehrfach prämierte Gründungshochschule. Über 700 Kooperationen mit Partnern in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst garantieren den ausgeprägten Praxisbezug in Lehre und Forschung. 195 aktive Partnerschaften mit Universitäten auf allen Kontinenten fördern einen regen Studierendenaustausch und die internationale Forschungszusammenarbeit. Die HWR Berlin ist Mitglied im Hochschulverbund „UAS7 – Alliance for Excellence“ und unterstützt die Initiative der Hochschulrektorenkonferenz „Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit“.

http://www.hwr-berlin.de