Start für die elektronische Gesundheitsakte Vivy
Rund 13,5 Millionen Versicherte können somit ihre persönlichen Gesundheitsdaten in der App verwalten. Auf Seiten der gesetzlichen Kassen sind dabei: die DAK-Gesundheit, die Innungskrankenkassen IKK classic, IKK Nord, IKK Südwest sowie die Betriebskrankenkassen Bertelsmann, Diakonie, Dürkopp Adler, Gildemeister, Heimat, HMR (Herford, Minden, Ravensberg), Melitta Plus, mhplus, Pronova, Stadt Augsburg. BITMARCK, primärer IT-Dienstleister von mehr als 90 Kassen, wird weitere Krankenkassen dabei unterstützen, die App ihren Versicherten ebenfalls kostenfrei anzubieten. Potenziell können davon bis zu 25 Millionen Versicherte profitieren.
Den konkreten Nutzen von Vivy verdeutlicht eine repräsentative Forsa-Umfrage unter mehr als 1.000 Bürgern. Demnach wissen mehr als zwei Drittel der Deutschen (69 Prozent) nicht, wann ihr nächster Impftermin ist. 43 Prozent kennen die für sie empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen nicht. Jeder vierte Befragte hat bereits Mehrfachuntersuchungen erlebt, weil Behandlungsergebnisse aus anderen Praxen und Kliniken nicht vorlagen. Aus demselben Grund wurde ein Fünftel der Deutschen sogar mehrfach geröntgt.
Mehrfachuntersuchungen vermeiden
Der Umfrage zufolge nehmen 56 Prozent der Deutschen regelmäßig Medikamente. Jeder Zweite aus dieser Gruppe weiß nicht oder nur unzureichend über die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten Bescheid. Vivy zeigt solche Wechselwirkungen an – 92 Prozent der Befragten stufen diese Funktion als „wichtig“ oder sogar „sehr wichtig“ ein. Zudem erinnert die App an Impftermine und Vorsorgeuntersuchungen. Darüber hinaus können Nutzer Gesundheitsdaten wie Befunde, Laborwerte und Röntgenbilder in ihrer Vivy-App speichern und mit dem behandelnden Arzt teilen. Durch die verbesserte Transparenz in Bezug auf Gesundheitsinformationen lassen sich auch Mehrfachuntersuchungen vermeiden. Immerhin geht ein Drittel der Deutschen (34 Prozent) zwischen drei und zehn Mal im Jahr zum Facharzt; 44 Prozent gehen ebenso oft zum Hausarzt.
Das Interesse an einer elektronischen Gesundheitsakte ist groß: Mehr als ein Drittel (38 Prozent) gab an, diese in Form einer App auf dem Smartphone auf jeden Fall nutzen zu wollen, ein weiteres Drittel (36 Prozent) kann sich das vorstellen. Die wichtigsten Funktionen einer Gesundheits-App sind laut Befragung die Dokumentation der Medikamente mit Wechselwirkungen, Zugriff auf ärztliche Befunde, Hinweise auf Vorsorgeuntersuchungen, Erinnerungen an Arzttermine und der Zugriff auf Patientenquittungen.
„Die Bereitstellung aller Gesundheitsdaten in einer App ist eine der größten Veränderungen im Gesundheitssystem seit vielen Jahren. Vivy steht Menschen als digitale Gesundheitsassistentin zur Seite und unterstützt sie dabei, insgesamt gesünder zu leben“, sagt Christian Rebernik, Gründer und Geschäftsführer der Vivy GmbH aus Berlin.
Kontrolle und Datensicherheit für die Anwender
Über die Verwendung ihrer Daten entscheiden Nutzer von Vivy selber. Weder die anbietenden Kassen und Versicherungen, noch Vivy bzw. BITMARCK haben Zugriff darauf. Bei Bedarf kann der Nutzer Informationen aus der App teilen – etwa mit seinem behandelnden Arzt. Vivy setzt auf mehrstufige Sicherheitsprozesse und eine asymmetrische Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, für die nur der Nutzer selbst den Schlüssel hat. Vivy wurde von unabhängigen Unternehmen wie ePrivacy und dem TÜV Rheinland getestet und als sichere Plattform zertifiziert.
Patienten und Leistungserbringer können bei Bedarf Daten miteinander teilen. Ab Ende 2018 nutzt Vivy die Schnittstelle KV-Connect Mobile für den verschlüsselten Datenaustausch mit Ärzten in Praxen, Krankenhäusern und Laboren. KV-Connect ist der Kommunikationsdienst, der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV), der in allen Praxisverwaltungssystemen, vielen Krankenhausverwaltungssystemen und Laborinformationssystemen zur Verfügung steht und so seit vielen Jahren den sicheren Datenaustausch ermöglicht. „Mit KV-Connect Mobile bietet das KV-System eine kostenfreie Schnittstelle an, die es allen App-Herstellern ermöglicht, Daten zwischen Smartphones und allen Praxisverwaltungssystemen verschlüsselt auszutauschen”, so Dr. Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. „Es freut mich, dass ein innovativer Aktenanbieter wie Vivy, der bereits mit vielen Partnern zusammenarbeitet, sich für unsere Schnittstelle entschieden hat, um Daten zwischen Ärzten und Patienten auszutauschen.“
Ebenfalls ab Anfang 2019 wird der zweitgrößte deutsche Praxissoftware-Anbieter medatixx eine Schnittstelle zu Vivy in seine Software für Ärzte integriert haben. 22.300 Praxen können dann direkt aus ihrer Software heraus Gesundheitsdaten verschlüsselt an ihre Patienten mit Vivy-Akte senden. Jens Naumann, Geschäftsführer von medatixx, sagt: „Schon heute sind viele Ärzte bereit, ihren Patienten Gesundheitsdaten bereitzustellen und verständlich zu erklären. Derzeit passiert das noch mündlich oder auf Papier – morgen dann per Knopfdruck sicher und schnell aus der Praxissoftware in die Gesundheitsakte der Patienten. Damit erlangen Patienten echte Hoheit über ihre Gesundheitsdaten und die Möglichkeit der aktiven Teilhabe an ihrer Gesundheitsversorgung.“ Es entstehe eine noch nie dagewesene Transparenz, die durch die Digitalisierung des Gesundheitswesens überhaupt erst ermöglicht werde.