Einstein Stiftung Berlin fördert weitere Forschende an der Charité - Für exzellente Grundlagenforschung sowie bessere Behandlungsmöglichkeiten bei Schlaganfall und Krebs bei Kindern -
Forschung zu Stressresilienz und seltenen Erkrankungen
Während ihrer Promotion an der Universität Mainz entwickelte Dr. Sarah Ayash ein Verhaltensmodell, um stressresistente und stressanfällige Gruppen von Tieren voneinander zu unterscheiden. Ihre Postdoc-Forschung widmete sie den zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen und identifizierte jeweils einzigartige genetische Signaturen und Hirnschaltkreise in den beiden Gruppen. Als Einstein Starting Researcher an der Charité wird Dr. Ayashs Labor mit Prof. Dietmar Schmitz, Direktor des Neurowissenschaftlichen Forschungszentrums, zusammenarbeiten, um die neuronalen Mechanismen der Stressresilienz zu entschlüsseln. Schwerpunkte werden dabei auf der Rolle des Botenstoffes Dopamin und auf möglichen Behandlungen liegen.
Ebenfalls gefördert wird die Arbeit des Biologen Dr. Sameer Singh, der mehrere Jahre als Postdoc am Albert Einstein College of Medicine und an der Rockefeller University in New York geforscht hat. Seit 2022 ist er an der Charité und wird dort künftig als Einstein Starting Researcher zusammen mit Christian Spahn, Direktor des Instituts für Medizinische Physik und Biophysik an der Charité, Ribosomopathien näher untersuchen. Diese Gruppe Seltener Erkrankungen lässt sich auf Mutationen in ribosomalen Proteinen zurückführen, die die Funktionsfähigkeit von Ribosomen beeinträchtigen. Ribosomen sind in allen Lebewesen vorkommende Proteinkomplexe, die die auf der mRNA kodierte Proteinsequenz ablesen und gleichzeitig die entsprechenden Proteine herstellen. Im Projekt soll die Ribosombiosynthese mithilfe neuester Bildgebungsverfahren visualisiert werden, um zu erklären, wie genau die fehlerhafte Herstellung von Ribosomen zu Ribosomopathien führt und wie auf lange Sicht Behandlungsmöglichkeiten entwickelt werden können.
Zweite Runde für Einstein Visiting Fellows an Charité und BIH
Alastair Buchan, Professor of Stroke Research an der University of Oxford, ist seit Dezember 2021 als Einstein Visiting Fellow an der Charité tätig. In der nun folgenden zweiten Förderperiode wird er zusammen mit seinen Gastgebern am Centrum für Schlaganfallforschung molekulare Mechanismen untersuchen, die den Glukosestoffwechsel und die Mitochondrien in Gehirnzellen regulieren. Auf dieser Grundlage sollen Potenziale für neue Behandlungsansätze zum Zellerhalt nach einem Schlaganfall ausgemacht werden. Der Einfluss des zirkadianen Rhythmus auf den Zellstoffwechsel, beispielsweise Schwankungen in den Körperfunktionen durch den Tag-Nacht-Wechsel, wird hierbei im Mittelpunkt stehen. Vernetzung und Austausch von wissenschaftlichem Nachwuchs zwischen Berlin und Oxford werden weiter ausgebaut und vertieft.
Auch Rogier Versteeg kann für zwei weitere Jahre in Berlin forschen. Der Professor für Genetik an der Universität Amsterdam untersucht in dieser Förderperiode zusammen mit der Einstein-Professorin für Pädiatrisch-Onkologische Forschung Prof. Angelika Eggert Ursachen für Rückfälle bei Neuroblastomen, der dritthäufigsten Krebserkrankung bei Kindern. Auch bei vorheriger medizinischer Heilung kehrt das Neuroblastom häufig zurück. Ein Grund dafür könnte die sogenannte phänotypische Plastizität, eine hohe Anpassungsfähigkeit der Zellen an ihre Umgebung, sein. Auf der Suche nach einer aussichtsreichen Kombination von Medikamenten bündelt das aktuelle Projekt Ressourcen an Charité, BIH, Max Delbrück Center und der Universität Amsterdam. Die Expert:innen untersuchen seltene erhaltene Tumorzellen, die die zeitweilige Abwesenheit der Erkrankung überdauert haben.
An der neue bewilligten Einstein Research Unit: Coping with Affective Polarization sind Wissenschaftler:innen der Charité ebenfalls beteiligt. Mit Forscher:innen der Berlin University Alliance (BUA) widmen sie sich dem Phänomen der affektiven Polarisierung, das heißt der Tendenz, sich Gleichgesinnten näher und Andersgesinnten gegenüber distanzierter zu fühlen, und ihren gesellschaftlichen Konsequenzen.
Links:
Neurowissenschaftliches Forschungszentrum
Institut für Medizinische Physik und Biophysik:
Centrum für Schlaganfallforschung
Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie