Eine warme Mahlzeit für die Held*innen

Eine Teilnehmerin des BIH Clinician Scientist Programms von Berlin Institute of Health und Charité hat ein Spendenprojekt ins Leben gerufen, mit dem das Personal in den Rettungsstellen und Intensivstationen der Charité während der COVID-Pandemie täglich eine kostenlose Mahlzeit erhält. Bereits nach einem Monat kamen so über 50.000 Euro zusammen.

 

Dr. Elise Siegert ist Teilnehmerin und Sprecherin des BIH Clinician Scientist Programms und arbeitet als Assistenzärztin in der Abteilung für Rheumatologie und Klinische Immunologie der Charité. Im Rahmen ihrer Ausbildung war sie auch ein halbes Jahr auf der Intensivstation tätig. „Das war natürlich lange vor Corona“, berichtet die 39-jährige Medizinerin, „aber auch zu „normalen“ Zeiten dauert eine Schicht mindestens 12 Stunden und während dieser Zeit kommt man aus der Station nicht raus.“ Um zwischendurch etwas essen zu können, müssen sich die Mitarbeiter*innen des Intensivbereichs daher selbst etwas mitbringen. „Und gerade als Mutter, und wenn die Dienste auch mal länger dauern, ist es anstrengend, morgens oder abends noch vor dem Dienst schnell etwas Vernünftiges vorzubereiten“, erzählt Elise Siegert. „Ich habe mich immer total gefreut, wenn uns Angehörige von Patienten mal etwas zu Essen mitgebracht haben. Mit der Behandlung von isolationspflichtigen Patienten bleibt jetzt bestimmt noch weniger Zeit.“

Als sie nun von den Vorbereitungen für die Covid-19-Patient*innen erfuhr, war ihr schnell klar, wie man die Held*innen auf solchen Stationen unterstützen könnte. „Eine warme Mahlzeit, die schon fertig auf dem Tisch steht, und die man gemeinsam mit den Kolleg*innen in der kurzen Pause genießen kann, ist genau das, worüber sich alle freuen würden!“ Dies ist nicht nur eine Hilfe im Alltag der Mitarbeiter, sondern auch eine Geste der Solidarität und Dankbarkeit. Gesagt, getan: Mit den anderen Vertretern aus dem Clinician Scientist Programm sammelte sie Ideen: Sie erhielt den Tipp, auf der Spendenplattform betterplace.org ein Spendenprojekt einzurichten, mit Lieferando war ein Essens-Lieferdienst gefunden, der sich freute, Partner dieses „tollen Projekts“ zu sein. „Am Freitag hatte ich die Idee, und keine 2 Wochen später wurden bereits die ersten Essen ausgeliefert“, freut sich Elise Siegert, „und die Kolleg*innen auf der Station sind total begeistert.“

Die ersten Spenden kamen aus dem Bekanntenkreis, doch bald spendeten auch viele unbekannte und es meldeten sich sogar zwei Großspender. „So hatten wir sehr früh für die erste Phase vorgesorgt und konnten direkt mit den Essenslieferungen beginnen“, freut sich Elise Siegert. Eine Klinik aus München habe sich bereits gemeldet, auch dort soll eine ähnliche Spendenplattform eingerichtet werden. Dass am Ende Geld übrigbleibt, glaubt Elise Siegert indes nicht. „Diese Krise ist kein Sprint sondern ein Marathon - und solange sollen auch alle durchhalten!“

Die BIH Academy fördert mit ihrem Clinician Scientist Programm herausragende  Ärztinnen und Ärzte der Charité, die während der Facharztweiterbildung wissenschaftliche Forschungsprojekte verfolgen möchten. Professorin Duska Dragun, die Direktorin der BIH Academy, hebt hervor, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wissenschaftlich äußerst erfolgreich sind, indem sie ihre Ergebnisse in hochrangigen Journalen veröffentlichen und kompetitiv Drittmittel einwerben, Start-Ups gründen, eine Corona-App entwickelt haben und auf leitende Positionen berufen werden. „Die Clinician Scientists sind aber darüberhinaus verantwortungsbewusste, in der klinischen Versorgung tätige Ärztinnen und Ärzte, die nicht nur gut vernetzt, sondern auch in hohem Maße sozial engagiert sind. Darüber freue ich mich ganz besonders!“

Wer auch für die Heldinnen und Helden auf den Charité-Intensivstationen spenden möchte, kann dies hier tunwecareforyou.betterplace.org