Dritte ade – Team der TU patentiert Verfahren für Zahnbildung aus körpereigenem Material
Wenn die Zähne ausfallen oder kaputt gehen, bleibt beim Zahnarzt oft nur die Wahl zwischen Implantaten und den sogenannten Dritten. Ein Forscherteam um Professor Roland Lauster vom Fachgebiet Medizinische Biotechnologie der TU Berlin arbeitet an einem Verfahren, das es möglich machen soll, ganze Zähne natürlich nachwachsen zu lassen.
Natürliche Dritte
In dem Verfahren wird die natürliche Zahnbildung nachgeahmt. Der menschliche Kiefer besitzt die Informationen zum Wachstum neuer Zähne ein Leben lang. Die Wissenschaftler der TU gehen der Frage nach, wie das Nachwachsen getriggert werden kann.
Gewöhnlich entstehen Zähne so, dass sich bestimmte Vorläufer Zellen im Kiefer unter der Haut sammeln und zu einer Art Zahnkeim kondensieren – die mesenchymale Kondensation. Über Botenstoffe beginnt dann eine Interaktion mit dem umliegenden Kiefergewebe, in der Folge bildet sich langsam ein kompletter Zahn aus.
Aus alten Zähnen werden neue
Um diesen Vorgang künstlich auszulösen, bedarf es zuerst eines Zahnkeims. Diesen stellen die Wissenschaftler der TU her, indem sie aus dem Inneren eines gezogenen Zahns sogenannte dentale Pulpa-Zellen extrahieren, die zur Kultivierung des Keims verwendet werden. Würde der Keim dem Patienten eingepflanzt, müsste ein neuer Zahn nachwachsen.
Weltweit patentiert
Die Wissenschaftler der TU konnten bislang als einzige Gruppe weltweit nachweisen, dass ihre Zahnkeime genau das tun. Um diese sogenannte Induktivität zu belegen, haben die Wissenschaftler die Keime zusammen mit Zellen aus dem Zahnfleisch kultiviert – da diese beiden Zelltypen auch bei der Zahnentwicklung von Embryos miteinander interagieren. Das Verfahren wurde mittlerweile weltweit patentiert.
Konkurrierenden Arbeitsgruppen ist es bereits im Tierversuch gelungen, einen konzeptionellen Nachweis zu erbringen. Ihre Zahnkeime bildeten im Kiefer tatsächlich einen neuen Zahn aus. Von diesen Gruppen unterscheidet sich das Team der TU hinsichtlich des verwendeten Materials. Während konkurrierende Forschungsgruppen mit embryonalen Stammzellen arbeiten, um die Zahnkeime herzustellen, greift das Team der TU auf körpereigenes Material zurück. Dies hätte in der Praxis auch den Vorteil, dass köpereigenes Gewebe keine Abstoßreaktionen hervorrufen würde. Die zur Forschung benötigten Zähne stammen von Weisheitszahn-OPs der Oralchirurgie der Charité Universitätsmedizin. Die Zahnkeime der TU stehen jetzt vor ihren ersten präklinischen Tests.