DAK-Digitalisierungsreport 2018 - So denken Ärzte über E-Health-Lösungen
Rund 80 Prozent halten beispielsweise Videosprechstunden und Online-Coachings für nützliche Ansätze. Vor allem junge Ärzte sind digitalen Lösungen gegenüber offen. Allerdings sind viele E-Health-Möglichkeiten unter Medizinern noch nicht sehr bekannt: Von der digitalen Patientenakte hat bislang nur jeder zweite gehört.
Spielräume für digitale Lösungen
Die Befragten sind der Meinung, dass digitale Angebote konkrete Vorteile für die Behandlung haben. Jedoch ist zum Beispiel ein ortsunabhängiger Austausch zwischen Arzt und Patient per Videokonferenz derzeit nur eingeschränkt möglich: Das geltende Fernbehandlungsverbot sieht vor, dass ein Arzt einen Patienten persönlich untersucht haben muss, bevor er Telemedizin einsetzen darf. Mit dem DAK-Digitalisierungsreport 2018 zeichnet sich ein Ansatz ab, Versorgungsengpässe in ländlichen Regionen mit geringer Arztdichte aufzufangen. „Das Fernbehandlungsverbot muss modifiziert werden, um mehr Spielräume für digitale Lösungen zu schaffen“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. „Andere Länder Europas sind im Bereich E-Health bereits viel weiter als wir. Wenn wir nicht handeln, droht Deutschland zum digitalen Entwicklungsland zu werden.“
DAK-Chef Storm fordert digitalen Masterplan für Gesundheitswesen
Mehr als zwei Drittel der befragten Ärzte halten digitale Lösungen für so vielversprechend, dass ihnen die eigene Einschätzung reicht: Sie würden Apps auch ohne Evidenznachweis empfehlen, wenn sie selbst von dem Produkt überzeugt sind. „Digitale Lösungen haben das Potenzial, das Gesundheitswesen voranzubringen. Doch sie müssen validiert sein, bevor sie in die Anwendung kommen. Deshalb müssen wir bei der Nutzenbewertung schneller werden“, sagt Andreas Storm. „Um die Digitalisierung des Gesundheitswesens zu beschleunigen, braucht Deutschland einen Masterplan, der unter anderem jährliche Fortschrittsberichte beinhaltet.“
Nutzen von Apps soll nachgewiesen werden
Den meisten Ärzten ist es wichtig, dass Apps mit therapeutischer oder diagnostischer Funktion auf ihren Nutzen geprüft werden. 80 Prozent verlangen einen Nachweis des Nutzens mit klinischen Studien, so wie es bei Medikamenten üblich ist. Ein etwas höherer Anteil von 84 Prozent kann sich eine Art TÜV vorstellen, um eine unabhängige Prüfung zu gewährleisten. Trotzdem sagen zwei von drei Ärzten, dass schlankere Evaluationsmethoden gefunden werden sollten, insbesondere für Apps, die lediglich verhaltensändernd wirken sollen.
Hier finden Sie alle Ergebnisse des DAK-Digitalisierungsreport 2018 als pdf.