CO2-Rechner für Krankenhäuser veröffentlicht
Wie hoch sind die CO2-Emissionen, die auf Krankenhäuser zurückgehen, wirklich? Weil das bislang nur unzureichend erfasst wird, hat das Universitätsklinikum Freiburg einen Open-Access-CO2-Rechner entwickelt. Mit dem Excel-Tool zum freien Download könnten Krankenhäuser detailliert und nach internationalen Standards ihre CO2-Bilanz erstellen, teilt das Klinikum mit. Damit werde eine bessere Vergleichbarkeit unterschiedlicher Gesundheitseinrichtungen möglich.
Bessere Genauigkeit der CO2-Bilanzen
Der kostenlose Rechner wurde vom Universitätsklinikum Freiburg mit dem Öko-Institut im Projekt CAFOGES (Carbon Footprint im Gesundheitswesen) entwickelt. Grundlage des Rechners ist das für Industrieunternehmen international anerkannte Greenhouse Gas Protocol, heißt es in der Mitteilung.
„Wir haben exemplarisch die CO2-Bilanz von Produkten und Prozessen im Universitätsklinikum hochgerechnet“, sagt Prof. Dr. Andy Maun, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin und CAFOGES-Projektleiter. Damit stelle der Ansatz eine wissenschaftliche und frei verfügbare Ergänzung zu den üblichen Top-Down-Methoden dar, „deren Berechnungen meist nur auf Finanzdaten beruhen“.
Das CAFOGES-Tool helfe, die Genauigkeit der CO2-Bilanzen zu verbessern, so Maun. Der Rechner werde kontinuierlich weiterentwickelt. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) förderte das Projekt mit 125 000 Euro. Hier geht es zum Rechner.
64,36 Tonnen CO2 pro Krankenhausbett
Seine eigenen Emissionen hat das Universitätsklinikum parallel veröffentlicht. Demnach liegen die Emissionen, die dem laufenden Krankenhausbetrieb zugerechnet werden können, im Untersuchungsjahr 2019 bei 104 000 Tonnen CO2-Äquivalenten. Das entsprach bei 1616 Betten einem CO2-Ausstoß von 64,36 Tonnen CO2 pro Krankenhausbett. Die CO2-Bilanz enthält Emissionen im Bereich Energie, Mobilität, Ernährung, aber auch solche, die bei Herstellung und Transport von Medikamenten und medizinischen Verbrauchsmaterialien entstehen.
Mit rund 53 000 Tonnen CO2-Äquivalenten entsteht der größte Anteil bei Herstellung, Transport und Nutzung von Gütern und Dienstleistungen, die das Universitätsklinikum einkauft. Bei der Eigenproduktion von Wärme, Kälte und Strom, die im Klinikum genutzt werden, entstehen etwa 33 000 Tonnen CO2-Äquivalente. Etwa 5000 Tonnen der Emissionen entfallen auf Patiententransporte. Zusätzlich entstehen bei der Produktion von Fernwärme für weitere Landeseinrichtungen wie die Universität Freiburg im Heizkraftwerk des Klinikums rund 41 000 Tonnen Treibhausgase.
„Nur wenn die Krankenhäuser die zentralen Stellschrauben kennen, können sie konkret etwas verändern“, sagt Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg: „Mit dem Rechner schaffen wir Transparenz und ermöglichen den Vergleich zwischen Kliniken.“