Charité arbeitet enger mit Karolinska Institutet und Karolinska University Hospital zusammen
Digitalisierung, Fachkräftemangel und der rasante wissenschaftliche Fortschritt – die Herausforderungen der Gesundheitsversorgung und -forschung sind in Schweden und Deutschland ähnlich. Hier setzen die drei Häuser mit ihrer verstärkten Kooperation an.
Neue Strategien für die Gesundheitsversorgung der Zukunft
Zu den Prioritäten der Kooperation der Charité mit dem Karolinska University Hospital werden neue Strategien für die Gesundheitsversorgung der Zukunft zählen. „Um künftig Personal zu gewinnen, auszubilden und zu halten, sind innovative Lösungen gefragt. Auch bei der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung können wir von einem Austausch und gemeinsamen Projekten profitieren“, sagt Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité. „Die Unterzeichnung des Memorandum of Understanding mit dem Karolinska University Hospital ist daher ein wichtiger Schritt, um den Weg für Kooperationsprogramme oder die Entwicklung telemedizinischer Betreuungsprogramme zu ebnen.“ Außerdem sollen gemeinsame klinische Studien aufgesetzt werden, insbesondere zu Zell- und Gentherapien.
Die Kooperationserklärungen wurden am heutigen Dienstag, den 17. Oktober, im Rahmen des World Health Summit unterzeichnet. Der World Health Summit ist die weltweit führende internationale Konferenz zu globaler Gesundheit.
Globale Gesundheitsprobleme zusammen angehen
„Ich freue mich sehr, dass wir durch das Memorandum of Understanding die Beziehungen zum Karolinska Institutet weiter vertiefen können“, sagt Prof. Dr. Joachim Spranger, Dekan der Charité, der als Fakultätsleiter das Memorandum unterzeichnete. „Durch den Austausch von Studierenden, Mitarbeitenden und Wissen wollen wir in unterschiedlichen Bereichen voneinander lernen – dazu gehört auch der Best-Practice-Austausch zu Forschung und Hochschulmanagement“, so Spranger.
Weitere Schwerpunkte der Kooperationserklärung sind die globale Gesundheitsforschung, die Krebsforschung, Präzisionsmedizin und Künstliche Intelligenz. Bei gemeinsamen Forschungsprojekten wollen die Fakultäten Ressourcen, Fachwissen und Technologien gemeinsam nutzen.
Wissensaustausch in Lehre, Forschung und Patientenversorgung
Das Karolinska Institutet ist eine der weltweit führenden medizinischen Universitäten und leistet den größten Einzelbeitrag zur akademischen medizinischen Forschung in Schweden. Es bietet das landesweit breiteste Ausbildungsspektrum in Medizin und Gesundheitswissenschaften. Das Karolinska University Hospital hingegen konzentriert sich auf die Betreuung von Patient:innen, die Ausbildung von Gesundheitspersonal und die Durchführung von Studien. Beide Einrichtungen arbeiten auf vielen Ebenen eng zusammen. Wie Forschung, Lehre und Patientenversorgung in beiden Ländern noch stärker verzahnt werden können, soll ebenfalls Gegenstand des Wissensaustauschs sein.
Schon heute kooperieren die Einrichtungen in Berlin und Stockholm in vielen Bereichen: So arbeiten beispielsweise Prof. Dr. Stefan Swartling Peterson vom Karolinska Institutet und Prof. Dr. Beate Kampmann, Wissenschaftliche Leiterin des Charité Center for Global Health, gemeinsam daran, die akademischen Einrichtungen in Subsahara-Afrika besser miteinander zu vernetzen, insbesondere im Bereich der Impfstoff-Entwicklung. Ziel des globalen Gesundheitsprojekts ist es, aus den Erfahrungen der COVID-19-Pandemie zu lernen und die von Afrika ausgehenden Initiativen zur lokalen Produktion von Impfstoffen und Medikamenten in dieser Region zu unterstützen. Auch beim EU-Projekt TEF-Health (Testing and Experimentation Facility for Health AI and Robotics) arbeiten Charité und Karolinska Institutet eng zusammen. Das in Berlin koordinierte Projekt will innovative Ansätze aus der Künstlichen Intelligenz (KI) und der Robotik im Gesundheitswesen prüfen und schneller zur Marktreife bringen.
Das Karolinska University Hospital und die Charité betreiben ebenfalls mehrere gemeinsame Projekte, insbesondere im Bereich des Krankenhausmanagements. Diese widmen sich beispielsweise den Folgen der COVID-19-Pandemie, Konzepten für Industriepartnerschaften sowie der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Beide Einrichtungen sind Gründungsmitglieder der European University Hospital Alliance, wo sie in zahlreichen Arbeitsgruppen zusammenarbeiten, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern und die europäischen Gesundheitssysteme nachhaltiger zu gestalten.
Internationale Vernetzung der Charité
Nur eine international aufgestellte Wissenschaft kann erfolgreich sein. Die Charité fördert deshalb ihre internationale Vernetzung gezielt durch strategische Partnerschaften, institutionelle Netzwerke, Forschungskooperationen und klinische Partnerschaften. Als Teil internationaler strategischer Netzwerke arbeitet sie mit medizinischen Fakultäten und Unikliniken weltweit zusammen – beispielsweise im Rahmen der European University Hospital Alliance (EUHA) und der „M8 Alliance of Academic Health Centers, Universities and National Academies“.