CAREcomm will Innovation in die Fläche bringen
Bei CAREcomm steht die Weiterentwicklung der Versorgung in ländlichen Räumen als ein wichtiger Baustein für den Erhalt und den Wiedergewinn von Lebensqualität im Mittelpunkt. Das Vorhaben adressiert drei Handlungsfelder: Es geht um die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, um die Innovationsfähigkeit von Unternehmen sowie um Bildung. Der Fokus liegt dabei auf Struktur-, Prozess- und Produktinnovationen. CAREcomm will regionale Testfelder für Innovatoren eröffnen – Innovationsfelder sind hierbei Medizintechnik, Diagnostik- und Pharmaprodukte, Logistik und Mobilität sowie das Querschnittsthema digitale Lösungen.
Im Blickpunkt stehen strukturschwache und metropolferne Versorgungsregionen in Brandenburg und dem südlichen Mecklenburg-Vorpommern, idealerweise mit einem städtischen Mittel- oder Unterzentrum als Nukleus für den Aufbau eines lokalen Versorgungsnetzwerks. Als erste Modellregionen wurden Neuruppin, Eberswalde und Friedland sowie als Referenzregion Luckau ausgewählt. Das Konzept soll in diesen Regionen erprobt und weiterentwickelt werden, um künftig auch für andere Regionen zur Verfügung zu stehen.
Das Umsetzungskonzept wurde durch die Konsortialpartner MHB, AOK und HZG unter Mitwirkung von Vertretern aus Kommunen, Patienten, Wirtschaftsunternehmen und Politik erarbeitet. In Innovationsprojekten können weitere Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft einbezogen werden – darunter auch akademische Partner aus dem Gesundheitscampus Brandenburg, der Ausgangspunkt für die Initiative war.
Kooperativ und unbürokratisch
„Das Ziel von CAREcomm ist es, Innovationen des Gesundheitswesens genau dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden“, erklärt Prof. Andreas Lendlein vom HZG. Die Gesundheitswirtschaft wächst in Deutschland überdurchschnittlich, in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern besonders dynamisch. Zugleich sind die peripheren Regionen in besonderer Weise von der demografischen Gesamtentwicklung betroffen: Überalterung, Multimorbidität und eine degressive Bevölkerungsentwicklung sind die zentralen Herausforderungen der Gesundheitsversorgung. Herkömmliche Innovationsansätze scheitern oft in der Fläche, weil der Zugang fehlt oder die Lösungen nicht bedarfsgerecht umgesetzt werden.
Das Umsetzungskonzept von CAREcomm sieht vor, Innovationspotenziale auch in ländlichen Regionen für die wirtschaftliche Entwicklung zu mobilisieren. Dabei hat CAREcomm den Anspruch, kooperativ, unbürokratisch sowie unter Beteiligung der betroffenen BürgerInnen realisierbare Innovationen für ein zukunftsfähiges Gesundheitswesen zu entwickeln. Die Zusammenarbeit der Akteure zu einem gesellschaftlichen Schlüsselthema sowie die Breite der beabsichtigten Technologie- und Prozessentwicklungen zeichnen das Vorhaben aus.
CAREcomm möchte die Rahmenbedingungen vor Ort durch den Aufbau regionaler, miteinander verknüpfter Wissens- und Koordinationsplattformen verbessern. Diese sogenannten Stützpunkte bieten Innovatoren, gegen eine Kostenbeteiligung, über die CAREcomm-Struktur einen verlässlichen Zugang zu entwickelten regionalen Testfeldern mit hohem Innovationspotenzial sowie fachliche und organisatorische Unterstützung bei der Weiterentwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen. Diese finanziellen Beiträge sichern zugleich den langfristigen Fortbestand von CAREcomm.
Projektstart für 2019 vorgesehen
Nachdem im Frühjahr bereits eine erste Auswahlhürde erfolgreich genommen und das Projekt in der Konzeptphase ausgearbeitet wurde, hat das Konsortium jetzt das Umsetzungskonzept zur kompetitiven Auswahl vorgelegt. Für den Beirat, der das Vorhaben begleiten soll, wurden erste Experten angesprochen und gewonnen. Im Falle einer erfolgreichen Auswahl zur Förderung Anfang 2019 soll das Projekt im gleichen Jahr beginnen.
Die angestrebten Verbesserungen in den spezifischen Versorgungsregionen sollen über die Projektlaufzeit hinaus fortgeführt werden. Das Erschließen der Modellregionen als Testfeld soll vor Ort auch wirtschaftliche Effekte erzielen und damit die Attraktivität der Regionen stärken. Der Ansatz kann dann auch für weitere Versorgungsregionen in Deutschland mit ähnlichen strukturellen Herausforderungen verfügbar gemacht und durch ausgebildete CAREcomm-Manager implementiert werden.