B!GRÜNDET Demo Day – vernetzen für den Markterfolg
Beim B!GRÜNDET Demo Day, ausgerichtet vom Netzwerk der Berliner Hochschulen und Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie, treffen Gründer auf Vertreter etablierter Unternehmen, darunter Bosch, Vodafone, die Deutsche Bahn, Siemens und Vertreter von mittelständischen Unternehmen. 23 Hochschul-Startups aus den drei Themenfeldern Life Sciences und Gesundheitswirtschaft, Software-/Mobile-Anwendungen und Künstliche Intelligenz sowie Hardware und Industrie suchten in diesem Jahr das Gespräch. Gelegenheit dafür bietet der Demo Day zum Beispiel bei Pitch Talks, geführten Touren und Workshops. Jedes Startup konnte sein Produkt oder seine Dienstleistung an einem eigenen, kleinen Messestand vorstellen.
Zusammenarbeit, wo sie sinnvoll ist
Hinter dem B!GRÜNDET-Netzwerk stehen die Gründerabteilungen aus der Humboldt-Universität, der Freien Universität und Technischen Universität Berlin, der Charité, der Universität der Künste sowie aus der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und der Hochschule für Wirtschaft und Recht, der Beuth Hochschule für Technik, der Mediadesign Hochschule für Kommunikation und Informatik und die Leibniz Gemeinschaft.
Jede Hochschule habe ihr eigenes Profil – „und das ist auch gut so“, betont Netzwerk-Managerin Sarah Mareike Lüking. „Die Gründungszentren der Partner arbeiten dort zusammen, wo es Sinn ergibt.“ Das seien etwa die Vertretung gemeinsamer Interessen oder die Organisation von Veranstaltungen. Darüber hinaus können Hochschulen Hilfe etwa bei der Beantragung des Berliner Startup-Stipendiums bieten. Gleichzeitig sei das Netzwerk ein Think Tank für neue Ideen und eine gute Gründer-Infrastruktur. Das funktioniert gut: „Der Wirtschaftsstandort Berlin profitiert in einzigartiger Weise vom Wissenschaftsstandort Berlin“, sagt Dr. Stefan Franzke, Geschäftsführer Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie.
Startup aus dem Gesundheitssektor siegt bei der Publikumswahl
Unter den Startups beim B!GRÜNDET Demo Day im Februar waren auch HygNova und Lumind – zwei Unternehmen in Gründung, die auf dem Gesundheitssektor für Innovationen sorgen wollen. Das Besondere: Sie haben sich aus der Universität der Künste (UdK) heraus gegründet – was bei Gesundheitsthemen nicht unbedingt zu erwarten ist.
HygNova will die Hygiene in Krankenhäusern und anderen medizinischen Institutionen verbessern und damit letztlich helfen, Kosten zu sparen. Handdesinfektion ist ein Schlüssel dazu, dass sich Keime nicht im Krankenhaus ausbreiten. Mittels spezieller Sensoren und Machine Learning sollen Krankenhausmitarbeiter und Besucher daher unaufdringlich an die Handdesinfektion erinnert werden.
„Wir haben uns aus der UdK heraus gegründet, weil wir nicht nur Technologie mit medizinischem Hintergrund anbieten, sondern auch eine Verhaltensänderung erzeugen wollen“, erklärt Dr. Ehsan Khaljani, Geschäftsführer der HygNova GmbH. Dafür brauche es Verhaltensforschung und Gesellschaftskommunikation. Sein achtköpfiges Team spiegelt die Bandbreite dessen wider, was das Produkt verlangt: Ärzte, Betriebswissenschaftler, Fachleute für Kommunikation und Informatiker sind dabei. Khaljani hat den B!GRÜNDET Demo Day aus zweierlei Gründen genossen: Zum einen konnte er zu möglichen Industriepartnern gute Kontakte knüpfen und das Netzwerk als Türöffner nutzen. Zum anderen wurde seine Firma zum Publikumsgewinner gewählt und hat damit auch die Möglichkeit zur Teilnahme am internationalen Start-Alliance-Programm von Berlin Partner.
Lumind vernetzt Blutzuckermessungen
Auch die Gründer von Lumind haben beim B!GRÜNDET Demo Day Kontakte in die Industrie geknüpft. Mitgründerin Anika Schröter findet, Berlin bringe das richtige „Mindset“ für Startups und Veränderungen mit. Lumind könnte sich zu einer guten Unterstützung für technikaffine und insulinpflichtige Diabetiker entwickeln. Ziel ist es, Gesundheitsinformationen unaufdringlich in den Alltag zu integrieren und dabei zu helfen, bevorstehende Therapieschritte in der Alltagshektik nicht zu vergessen.
Das erste Produkt „lumind habitat“, eine an Blutzuckermessgeräte gekoppelte Lampe, übersetzt gemessene Werte in Ambient-Lichtsignale und erinnert nach einer gewissen Zeit über Pulsieren an die nächste Messung. Ist es etwa im Büro und Zuhause installiert, haben auch Angehörige die Blutzuckersituation im Blick und können im Notfall eingreifen – und so für den Betroffenen eine Art doppelter Boden sein. „Wir entlasten Diabetiker langfristig mental, greifen als ‚psychodiabetologisches‘ Produkt ein, motivieren dazu, bei der Therapie am Ball zu bleiben und vereinfachen die Kommunikation mit Angehörigen“, erklärt Schröter. Die Smartphone-App ist die mobile Alternative zur Lampe. Sie erinnert nicht über Licht, sondern über Sound an bevorstehende Messungen.
Zu den Gründern von Lumind zählen außerdem Ideengeber Kevin Röhl, selbst Diabetiker, und Henrik Dransfeld als Softwareentwickler. Gemeinsam arbeiten sie daran, andere Krankheiten mit in das „Erinnerungssystem“ aufzunehmen. „Wir verstehen uns als eine Art Ecosystem, das sich nun auch in Richtung Sprachausgabe entwickelt“, erklärt Anika Schröter. Auch für die Suche nach Produktionsstätten sei der B!GRÜNDET Demo Day sehr hilfreich gewesen.