Beste Versorgung für junge Menschen - Aufbau des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) beginnt

Das Deutsche Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) wird ab Juni 2024 neuer Partner der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG). Das bundesweit organisierte und vernetzte Forschungszentrum erhält während der zweijährigen Aufbauphase rund 30 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Einer von sieben Standorten ist Berlin mit Expert:innen an Charité, Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), Max Delbrück Center und Deutschem Rheumaforschungszentrum, einem Institut der Leibniz-Gemeinschaft (DRFZ). Die DZKJ-Geschäftsstelle wird an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) eingerichtet.

Kindheit und Jugend sind zentrale Entwicklungsphasen, in denen die grundlegenden Weichen für eine lebenslange Gesundheit gestellt werden. Um in dieser Zeit Erkrankungen bestmöglich zu erkennen und zu behandeln sowie eine umfassende Versorgung nach dem neuesten Stand der Forschung zu gewährleisten, ist ein weiteres Deutsches Zentrum der Gesundheitsforschung ins Leben gerufen worden.

Das künftige Deutsche Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) bündelt die fachliche Kompetenz von Universitätskliniken und Universitäten an den Partnerstandorten: Berlin, Göttingen, Greifswald/Rostock, Hamburg, Leipzig/Dresden, München und Ulm. Expert:innen aus verschiedenen Forschungsgebieten arbeiten hier themenübergreifend zusammen. Auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie Max-Planck-Institute, Fraunhofer-Institute, Helmholtz- und Leibniz-Zentren sind beteiligt. An die nun beginnende zweijährige Aufbauphase soll sich eine langfristige institutionelle Förderung anschließen.

Prof. Jutta Gärtner, Spezialistin für Kinderneurologie am Universitätsklinikum Göttingen und Sprecherin des DZKJ über die Mission des neuen Zentrums: „Die Kinder- und Jugendmedizin umfasst das gesamte komplexe Spektrum von Erkrankungen des sich entwickelnden Organismus. Organübergreifende Krankheitsmechanismen und Behandlungsansätze spielen dabei eine ganz zentrale Rolle. Durch die enge Zusammenarbeit der Expertinnen und Experten im DZKJ kommen die neuesten Forschungsergebnisse direkt und zeitnah den jungen Patientinnen und Patienten zugute.“

Standort Berlin: Schwere Erkrankungen besser erkennen und behandeln

Der Berliner DZKJ-Standort umfasst ein Netzwerk von klinisch und wissenschaftlich tätigen Expert:innen der Charité, des BIH, des Max Delbrück Center sowie des DRFZ. Klinisches Rückgrat ist das Otto-Heubner-Centrum, das die neun Kinderkliniken der Charité zum deutschlandweit größten Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin bündelt. Hier arbeiten Spezialist:innen unterschiedlichster Fachbereiche zusammen, um akut und chronisch kranke Kinder und Jugendliche ganzheitlich und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu versorgen.

„Gemeinsam mit unseren Partnern verfolgen wir das Ziel, Prävention, Diagnostik und Therapie von schweren Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter zu verbessern. In das DZKJ werden wir insbesondere unsere Expertise bei seltenen genetischen Erkrankungen wie Mukoviszidose, chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Allergien und Autoimmunkrankheiten sowie bei kindlichen Entwicklungsstörungen des Gehirns und anderer Organe einbringen“, erklärt Prof. Marcus Mall, Direktor der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie, Immunologie und Intensivmedizin der Charité und Koordinator des Berliner DZKJ-Standortes. Neue organ- und krankheitsübergreifende Forschungsansätze sollen dazu beitragen, Krankheitsmechanismen zu entschlüsseln und wirksame Therapien zu entwickeln.

Standort- und fächerübergreifende Forschung im DZKJ

Die interdisziplinäre Forschung umfasst ein breites Spektrum von seltenen genetischen Erkrankungen, Immunität, Entzündung, Infektion, Entwicklung des Zentralen Nervensystems und neurologische Erkrankungen, Adipositas, frühe Determinanten von Gesundheit und Krankheit, psychosoziale und mentale Gesundheit bis zur Community Medicine. Standortübergreifend werden Plattformen zu klinischen Studien, Forschungsdatenmanagement und neuen biotechnologischen Methoden, zum Beispiel Omics-Technologien, Gen- und Zelltherapien, etabliert.

Eine gemeinsame Plattform wird die Zusammenarbeit mit dem sich ebenfalls im Aufbau befindlichen Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) fördern. Der Aufbau einer DZKJ-weiten Patient:innen- und Probandenkohorte sowie die Vorbereitung gemeinsamer klinischer Studien und Biobanken sind wichtige Querschnittsaktivitäten. Von besonderer Bedeutung ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Im Rahmen einer DZKJ-Akademie werden spezielle Weiterbildungs- und Mentoring-Programme entwickelt.

Patient:innen und Angehörige als Forschungspartner

Kinder und Jugendliche sowie ihre Eltern werden von Anfang an in die Forschungsaktivitäten und in die Organisation des Zentrums einbezogen. Ein Schwerpunkt wird dabei sein, Patient:innen zu befähigen, sich direkt in die Planung und Durchführung von Forschungsprojekten einzubringen. Mit seinen innovativen Forschungsansätzen wird das DZKJ einen wichtigen Beitrag zur internationalen Spitzenforschung im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin leisten. Kinder und Jugendliche sollen in allen Phasen ihrer Entwicklung eine optimale, dem aktuellen Stand der Forschung entsprechende Behandlung und Diagnostik erhalten.