Berlin und Brandenburg erproben Zukunftsmodelle in der Krankenhausversorgung
Ministerin Golze sagte: „Die gemeinsame Krankenhausplanung mit Berlin war überfällig. Berlin und Brandenburg sind schon seit langem eine Gesundheitsregion. Die Zusammenarbeit in der Gesundheitspolitik ist bereits heute sehr gut, wir wollen sie in Zukunft weiter intensivieren. Die Havelland Kliniken sind ein gutes Beispiel dafür, wie wir unsere Strukturen zukunftsfest machen und Standorte zu modernen sektorenübergreifenden Gesundheitszentren umbauen. Übergreifendes Ziel unserer Krankenhausplanung bleibt auch in Zukunft eine bedarfsgerechte, flächendeckende und für alle Brandenburgerinnen und Brandenburger gut erreichbare medizinische Versorgung.“
Dazu Gesundheitssenatorin Kolat: „Berlin und Brandenburg gehen in Zukunft Hand in Hand bei der Krankenhausplanung. Die gegenseitigen Besuche dienen der Vernetzung und Verstetigung unserer Zusammenarbeit, aber wir lernen auch voneinander. Im Jahr 2016 wurden 108.000 Brandenburgerinnen und Brandenburger in Berlin stationär behandelt und umgekehrt 21.000 Berlinerinnen und Berliner in Brandenburg. Es gibt also bereits große Schnittmengen der beiden Länder bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten. Dem wollen Berlin und Brandenburg nun durch eine engere Zusammenarbeit und einen intensiveren Erfahrungsaustausch Rechnung tragen.“
Die Havelland Kliniken entwickeln derzeit beispielsweise ein zukunftsweisendes sektorenübergreifendes Konzept für die Altersmedizin. Ziel ist es, Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen frühzeitig und aus einer Hand so gut zu versorgen, dass eine Einweisung in die Notaufnahme seltener oder gar nicht erst notwendig wird. Dafür sollen unter anderem Methoden der Telemedizin und des geriatrischen Assessments zum Einsatz kommen. Die Kliniken wollen für das Projekt mit dem Arbeitstitel „GeriCare Havelland“ eine Förderung aus dem bundesweiten Innovationsfonds beantragen.
Ministerin Golze und Senatorin Kolat informierten sich außerdem über bereits bestehende Innovationsfonds-Projekte: So nehmen die Havelland Kliniken an dem Berlin-Brandenburger Herzinfarktregister und an dem damit verbundenen Notfallprojekt teil. Ziel des Projektes ist die Verbesserung der Notfallversorgung, indem insbesondere die Versorgungszeiten vom ersten medizinischen Kontakt von Herzinfarktpatientinnen und -patienten bis zur Wiedereröffnung des verschlossenen Gefäßes verkürzt werden sollen. Sie sind außerdem Partner in dem Schlaganfallprojekt ANNOTeM. Dafür wird ein telemedizinisches Netzwerk in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern aufgebaut, um Patientinnen und Patienten mit Schlaganfall oder anderen neurologischen Akuterkrankungen schnell und bestmöglich zu versorgen.
Thema des Besuchs war zudem die Ausbildung. Die Havelland Kliniken Unternehmensgruppe wird im Oktober 2018 eine generalistische Pflegeausbildung starten und damit die bundesweite Entwicklung in einem Modellausbildungsgang vorwegnehmen. Nach einem Beschluss der Bundesregierung soll ab dem Jahr 2020 deutschlandweit die Ausbildung in der Kranken- und Altenpflege in einem Lehrplan zusammengeführt werden.
Die Havelland Kliniken in Nauen sind ein leistungsfähiges Krankenhaus der Regelversorgung an einem Standort nahe Berlin. Gemeinsam mit dem zweiten Standort in Rathenow verfügen die Kliniken über 542 Betten für ein breites Spektrum an Fachrichtungen von der Behandlung von Adipositas bis hin zu Beckenbodenbeschwerden, Krebs, Herzerkrankungen und Traumata. In den letzten Jahren ist insbesondere die Fachrichtung Geriatrie ausgebaut worden. Eigentümer ist der Landkreis Havelland. Die Unternehmensgruppe betreibt auch eine Pflegefachschule, mehrere Gesundheitszentren, den havelländischen Rettungsdienst und diverse Senioreneinrichtungen.
Die Länder Berlin und Brandenburg haben damit begonnen, die Krankenhausplanung zu synchronisieren. Noch in diesem Jahr startet ein gemeinsamer Regionalausschuss. Ziel ist, dass beide Länder im Jahr 2020 gleichzeitig ihre Krankenhauspläne beschließen, auf der Grundlage gemeinsamer Versorgungsziele. Aus rechtlichen Gründen wird es in jedem Land jeweils einen eigenen Krankenhausplan geben. Beide Pläne folgen aber gemeinsamen Grundsätzen und ergänzen sich.