Bekanntmachung
1 Förderziel, Zuwendungszweck und Rechtsgrundlage
1.1 Förderziel und Zuwendungszweck
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ruft zu Bewerbungen um den Ralf-Dahrendorf-Preis für den Europäischen Forschungsraum auf.
Mit dem Ralf-Dahrendorf-Preis für den Europäischen Forschungsraum zeichnet das BMBF den Erfolg von Teilnehmenden am Europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation aus. Der Preis würdigt die herausragende Leistung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in europäischen Forschungsprojekten und ihre Motivation, die Ergebnisse in den Dialog mit einer breiteren Öffentlichkeit zu stellen. Besonders hervorgehoben werden Projekte, die sich in den folgenden Bereichen ausgezeichnet haben: Nachwuchsförderung, Chancengleichheit, Interdisziplinarität, Innovative Lösungen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen, Zusammenarbeit von Wissenschaft und Gesellschaft, Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie.
In Zeiten zunehmender Beteiligungsmöglichkeiten von Bürgerinnen und Bürgern an wissenschaftlichen Prozessen einerseits und der Herausforderung einer wachsenden Wissenschaftsskepsis andererseits sind Kommunikation, Austausch und Vernetzung von zentraler Bedeutung. Der Förderpreis soll dazu beitragen, zu zeigen, was Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die europäische Bildung, Forschung und Innovation leisten und dies der breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Er fördert kreative Maßnahmen, die diese Leistungen in einen breiten Austausch mit nicht-wissenschaftlichen Zielgruppen stellen. Er fördert damit den Transfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – auf digitale oder auch analoge Weise.
Es werden bis zu sechs Förderpreise vergeben. Die Förderpreise sind mit maximal 50 000 Euro dotiert.
Die Bundesregierung hebt die entscheidende Bedeutung von Bildung, Forschung und Innovation hervor, um große gesellschaftliche Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen und international wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Exzellenz von Forschung und die Innovationskraft der erzielten Ergebnisse hängen davon ab, dass die besten Köpfe weltweit zusammenarbeiten. Das Europäische Rahmenprogramm für Forschung und Innovation ist weltweit eine der wichtigsten Plattformen für diese Zusammenarbeit. Es ist ein zentrales Instrument zur Umsetzung des Europäischen Forschungsraums, in dem Freizügigkeit für Forschende herrscht und wissenschaftliche Erkenntnisse und Technologien frei ausgetauscht werden.
Mit ihrer Strategie zum Europäischen Forschungsraum setzt sich die Bundesregierung dafür ein, das deutsche Engagement in den EU-Rahmenprogrammen weiter zu fördern und sowohl neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer an das Programm heranzuführen als auch bereits erfahrene Forschende zu weiteren Projektbeteiligungen anzuregen. Sie unterstützt dies durch gezielte Ausschreibungen, die Verstärkung von Synergien zwischen nationalen Förderaktivitäten und den EU-Rahmenprogrammen und stellt Interessenten ein leistungsfähiges Informations- und Beratungssystem auf Basis der Nationalen Kontaktstellen bereit.
1.2 Rechtsgrundlage
Der Bund gewährt die Zuwendungen nach Maßgabe dieser Richtlinie, zu den §§ 23, 44 der Bundeshaushaltsordnung (BHO) und den dazu erlassenen Verwaltungsvorschriften (VV) sowie der „Richtlinien für Zuwendungsanträge auf Ausgabenbasis (AZA)“ des BMBF. Ein Anspruch auf Gewährung einer Zuwendung besteht nicht. Vielmehr entscheidet die Bewilligungsbehörde aufgrund ihres pflichtgemäßen Ermessens im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel.
2 Gegenstand der Förderung
Gefördert werden nichtwirtschaftliche Vorhaben der Wissenschaftskommunikation, die die Ergebnisse aus einem EU-geförderten Projekt neuen, nicht-wissenschaftsorientierten Zielgruppen in der Gesellschaft bekannt machen. Interesse und Freude an Austausch und Transfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft sollen im Vordergrund stehen. Gefördert werden kann ein breites Spektrum von analogen oder digitalen Vermittlungs-, Informations- und Partizipationsformaten. Dazu zählen unter anderem
- partizipatorische, dialog- und beteiligungsfördernde Formate,
- edukative Wissensvermittlungsformate,
- niedrigschwellige popularisierende Formate, die auch wissenschaftsferne Zielgruppen adressieren.
(Beispiele sind: Dialogveranstaltungen, Workshops, Science Shops, Citizen Science-Aktionen, Labs, Ausstellungen, Mitmachaktionen, Festivals, Aktivitäten in Schulen, Lernmaterialien, „Serious Games“, Wettbewerbe, „Public Screening“/Vorführungen, multimediales „Storytelling“, „Open Educational Resources“.)
Es werden Vorhaben mit Themen aus allen wissenschaftlichen Disziplinen sowie mit inter- und transdisziplinären Schwerpunkten berücksichtigt. Ziel der Vorhaben ist es, die Inhalte des EU-geförderten Projekts und weitere darauf aufbauende Erkenntnisse auf eine für die ausgewiesenen Zielgruppen verständliche Art und Weise darzustellen und das Interesse der Menschen für aktuelle Forschungsinhalte und die Rolle der EU für die Förderung von Forschung und Innovation zu wecken.
Nicht gefördert werden können:
- Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften oder -Medien.
- Fachtagungen, die sich an ein Fachpublikum richten.
- Maßnahmen zur Erhöhung der Akzeptanz einer wissenschaftlichen oder technologischen Neuerung im Fach-/Zielpublikum.
- Maßnahmen im Bereich universitäre Lehre und Technologietransfer.
- Maßnahmen, die vorrangig der Außendarstellung bzw. zur Förderung des Ansehens oder des Rufs einer Einrichtung dienen (Werbe- und Marketingkampagnen).
- Forschungsprojekte im Bereich Wissenschaftskommunikation.
- Kostenpflichtige Schulungen, Workshops oder sonstige kommerzielle Tätigkeiten.
3 Zuwendungsempfänger
Antragsberechtigt sind Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und andere Institutionen, die Forschungsbeiträge liefern, sowie Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die Zuwendungszweck und Zuwendungsvoraussetzungen erfüllen.
Zum Zeitpunkt der Auszahlung einer gewährten Zuwendung wird das Vorhandensein einer Betriebsstätte oder Niederlassung (Unternehmen) bzw. einer sonstigen Einrichtung, die der Tätigkeit des Zuwendungsempfängers dient (Hochschule, Forschungseinrichtung) in Deutschland verlangt.
Forschungseinrichtungen, die von Bund und/oder Ländern grundfinanziert werden, kann nur unter bestimmten Voraussetzungen eine Projektförderung für ihre zusätzlichen projektbedingten Ausgaben bewilligt werden.
4 Besondere Zuwendungsvoraussetzungen
Für die grundsätzlich antragsberechtigten Einrichtungen (siehe Nummer 3) gelten folgende besonderen Zuwendungsvoraussetzungen:
- Es wird/wurde ein EU-gefördertes Projekt des „Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 (2014 bis 2020)“ oder „7. Rahmenprogramm für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration (2007 bis 2013)“ durchgeführt.
- Eine Wissenschaftlerin/ein Wissenschaftler der Einrichtung hat dieses Projekt koordiniert oder im Projekt ein Arbeitspaket geleitet.
- Bei dem EU-geförderten Projekt handelt oder handelte es sich um ein Forschungs- oder Innovationsprojekt. Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahmen (sogenannte „Coordination and Support Actions/CSA“) sind ausgeschlossen.
- Der Schlussbericht zu diesem Projekt wurde bzw. wird zwischen dem 1. Januar 2017 und dem 31. Dezember 2018 der Europäischen Kommission vorgelegt.
Die Preisverleihung erfolgt (stellvertretend) an die Wissenschaftlerin/dem Wissenschaftler (siehe oben) bzw. eine autorisierte Vertreterin/ein autorisierter Vertreter der antragsberechtigten Einrichtung.
5 Art und Umfang, Höhe der Zuwendung
Die Zuwendungen werden im Wege der Projektförderung gewährt.
Es werden ausschließlich Einzelvorhaben gefördert (keine Verbundprojekte). Es werden bis zu sechs Vorhaben gefördert.
Die Förderung nach dieser Richtlinie erfolgt in Form von nicht rückzahlbaren Zuschüssen als Festbetragsfinanzierung in Höhe von maximal 50 000 Euro und wird für die in der Regel maximale Dauer von 18 Monaten gewährt. Der Projektstart soll spätestens zum 1. Juli 2020 erfolgen.
Bemessungsgrundlage für Zuwendungen an alle Zuwendungsempfänger sind die zuwendungsfähigen projektbezogenen Ausgaben.
Es wird keine Projektpauschale gewährt.
Die Förderung sieht grundsätzlich folgende zuwendungsfähige Ausgaben vor:
- Personal zur Durchführung des Vorhabens. Vorhabenbezogene Ausgaben für studentisches Personal und/oder wissenschaftliches Personal (bis zu TVöD EG 13) werden bezuschusst.
- Vorhabenbezogene Sachmittel und Geräte.
- Mittel für die Vergabe von Aufträgen, wenn Teile des Vorhabens von Dritten erbracht werden müssen (beispielsweise Gestaltung von Informationsmaterial, Programmierung von Internetseiten, Druck von Informationsmaterial etc.).
- Reisen und Aufenthalte von deutschen und ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bzw. Expertinnen und Experten, die für das Vorhaben relevant sind.
- Mittel für vorhabenbezogene Veranstaltungen in Deutschland. Bezuschusst werden z. B. die Unterbringung von Gästen, der Transfer, die Bereitstellung von Informations-Unterlagen, die angemessene Bewirtung und die Anmietung von Räumlichkeiten.
Grundsätzlich nicht übernommen oder bezuschusst wird die übliche Grundausstattung der geförderten Einrichtung.
6 Sonstige Zuwendungsbestimmungen
Bestandteil der Zuwendungsbescheide auf Ausgabenbasis werden grundsätzlich die „Nebenbestimmungen für Zuwendungen auf Ausgabenbasis des BMBF zur Projektförderung“ (NABF).
Zur Durchführung von Erfolgskontrollen im Sinne von VV Nummer 11a zu § 44 BHO sind die Zuwendungsempfänger verpflichtet, die für die Erfolgskontrolle notwendigen Daten dem BMBF oder den damit beauftragten Institutionen zeitnah zur Verfügung zu stellen. Die Informationen werden ausschließlich im Rahmen der Begleitforschung und der gegebenenfalls folgenden Evaluation verwendet, vertraulich behandelt und so anonymisiert veröffentlicht, dass ein Rückschluss auf einzelne Personen oder Organisationen nicht möglich ist.
7 Verfahren
7.1 Einschaltung eines Projektträgers, Antragsunterlagen, sonstige Unterlagen und Nutzung des elektronischen Antragssystems
Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme hat das BMBF derzeit folgenden Projektträger (PT) beauftragt:
DLR Projektträger
Europäische und internationale Zusammenarbeit
Heinrich-Konen-Straße 1
53227 Bonn
Internet: http://www.eubuero.de/