Attraktive Arbeitsbedingungen in Pflegeeinrichtungen: LASV veröffentlicht Handbücher mit Arbeitshilfen
Sozialministerin Susanna Karawanskij: „Die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen nimmt weiter zu. Damit steigt auch der Fachkräftebedarf in der Pflege. In den vergangenen Jahren haben sich erfreulicherweise immer mehr Menschen für einen Pflegeberuf entschieden. Dennoch müssen wir bei der Fachkräftesicherung in der Pflege neue Wege gehen. Ein wichtiger Aspekt ist in diesem Zusammenhang die Beschäftigten sinnvoll und entsprechend ihrer Qualifizierung möglichst effizient einzusetzen. So kann zugleich die Attraktivität der Pflegeberufe erhöht und auch die Pflegequalität verbessert werden. Unser Modellprojekt zeigt, dass man zum Beispiel Pflegefachkräfte von gewissen Routineaufgaben entlasten kann, damit sie mehr Zeit für die tatsächliche Pflege haben. Ich ermutige alle Pflegeeinrichtungen, die Arbeitshilfen auszuprobieren.“
LASV-Präsidentin Liane Klocek: „Die stationäre Pflege von morgen ist so mannigfaltig wie individuell. Aus diesem Grund enthält das Handbuch keine Lösungsversprechen. Es soll vielmehr dazu anregen, die großartige Aufgabe, pflegebedürftige Menschen zu begleiten und zu unterstützen, von ihrer positiven Seite zu betrachten. Dabei geht es auch darum, den Mut aufzubringen, Abläufe gemeinsam mit Pflegenden und Gepflegten immer wieder neu zu gestalten, auch vor dem Hintergrund von Zeitdruck, Personalmangel und wachsender Belastung.“
Träger des Modellprojektes „Anforderungen an Pflegefachkräfte – Entwicklung innovativer Personaleinsatz- und Personalentwicklungskonzepte“ waren die BTU Cottbus-Senftenberg und das Institut für Pflege- und Gesundheitswissenschaft Berlin. Die Arbeit wurde vom Sozialministerium mit insgesamt 288.400 Euro aus Landesmitteln unterstützt. Begleitet wurde das Projekt vom LASV.
Hintergrund
Die sieben Hefte behandeln folgende Themen: 1.) Rahmenbedingungen der pflegerischen Versorgung, 2.) Aufgaben und Anforderungen an Pflegefachkräfte, 3.) Ausbildung, Rekrutierung und Personalbindung, 4.) Einarbeitung, Personaleinsatz und Delegation, 5.) Weiterbildung, Teamarbeit und Wissenstransfer, 6.) Angehörigen- und Freiwilligenarbeit, 7.) Veränderungen umsetzen, Kompetenzen entwickeln.
Jedes Heft enthält Arbeitshilfen, die u.a. Instrumente, Checklisten, Formulare und Richtlinien umfassen. Diese wurden gemeinsam mit sechs Referenzeinrichtungen erarbeitet und erprobt.
In einer Pflegeeinrichtung arbeiten viele verschiedene Berufsgruppen zusammen. Darunter sind Altenpfleger/innen und Altenpflegehelfer/innen, Gesundheits- und Krankenpfleger/innen, Sozialarbeiter/innen bis hin zu Küchen- und Reinigungskräften. Gemeinsam sorgen sie engagiert für einen reibungslosen Tagesablauf zum Wohle der Bewohnerinnen und Bewohner. Wenn verschiedene Fachpersonen überberuflich oder an Schnittstellen zusammenarbeiten, kann es immer zu Problemen bei der Abstimmung, der Zuständigkeit, der Organisation von Abläufen oder der fachlichen Verantwortung kommen. Das Handbuch zeigt zum Beispiel, wie Pflegeeinrichtungen Potentiale für eine bessere und effizientere Zusammenarbeit erkennen und in der Praxis dann auch umzusetzen können.
In Brandenburg leben über 132.400 pflegebedürftige Menschen. 82 Prozent aller Pflegebedürftigen werden in Brandenburg in der eigenen Häuslichkeit entweder von Angehörigen oder von ambulanten Pflegediensten betreut.
Die Anzahl der Beschäftigten in der Altenpflege steigt deutlich: Waren im Jahr 2011 im Land Brandenburg insgesamt 28.885 Menschen in ambulanten Pflegediensten und stationären Einrichtungen beschäftigt, waren es im Jahr 2017 insgesamt 37.388 Beschäftigte. Das ist ein Zuwachs von 30 Prozent. Sollte die Anzahl der Pflegebedürftigen unverändert weiter steigen, müsste die Anzahl der Beschäftigten bei gleichbleibenden Versorgungsstrukturen in Brandenburg bis zum Jahr 2040 auf insgesamt 57.880 steigen.